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Detailhandel will bereits im Sommer Strom sparen
Dunkle Schaufenster, fehlende Weihnachtsbeleuchtung und kühlere Läden. Die Energiesparbemühungen im Detailhandel waren im vergangenen Winter auch für die breite Bevölkerung sicht- und spürbar. Doch es wurden noch weit grössere Anstrengungen unternommen, um eine drohende Mangellage zu verhindern, betont Dagmar Jenni, Direktorin der SWISS RETAIL FEDERATION: «Wir haben bereits im vergangenen Spätsommer einen Massnahmenplan für die Branche entworfen, der 37 Punkte umfasst und laufend perfektioniert wurde. Unsere Händler haben Gefriertruhen abgedeckt, Lampen mit LED und Bewegungsmeldern ausgestattet, die Temperaturen in den Kühlmöbeln erhöht und vieles mehr.»
Detailhandel hat Stromsparziel erreicht
Die Bemühungen haben sich ausbezahlt. Grossverbraucher beteiligten sich ebenso am Massnahmenplan wie die kleinen Tante-Emma-Läden. Laut einer internen Umfrage bei Mitgliedern, die mehrere hundert Filialen abdecken, sparten die Betriebe im Durchschnitt rund sechs Prozent Strom ein. Allerdings ist das Sparpotenzial unterschiedlich gross. Dagmar Jenni: «Gewisse Betriebe konnten 13 Prozent Strom einsparen, andere nur im tiefen einstelligen Prozentbereich. Das lässt sich dadurch erklären, dass gewisse Händler schon vorher sehr optimiert unterwegs waren. Mit den inzwischen umgesetzten Massnahmen haben viele ihr Potential nahezu ausgeschöpft». Deswegen warnt die Direktorin vor einer Kontingentierung, wie sie im bundesrätlichen Verordnungsentwurf vorgesehen ist: «Es würden diejenigen abgestraft, die bereits auf freiwilliger Basis einen grossen Sparbeitrag geleistet haben». Sie fordert Fairness: «Wir leisten weiterhin einen freiwilligen Beitrag, damit keine Energiemangellage eintritt. Dafür braucht es aber faire Rahmenbedingungen.»
Klimaanlagen im Fokus
Die beiden Bundesräte Albert Rösti und Guy Parmelin hatten an der Tagung der Energiespar Alliance vor Engpässen im kommenden Winter gewarnt und Massnahmen angekündigt. Die SWISS RETAIL FEDERATION werde aus eigener Initiative weiterhin Sparpotenziale identifizieren und Massnahmen ergreifen, kündigt Dagmar Jenni an. Dabei lege sie den Fokus bereits auf den Sommer, aus generellen Energieeffizienzgründen und um die Energiespeicher für den Winter zu entlasten. «Im Fokus der Empfehlungen stehen etwa der Umgang mit Klimaanlagen, bei denen nach unserer Einschätzung noch erhebliches Potenzial besteht», erklärt die Verbandsdirektorin. Energiesparen lohnt sich nach wie vor auch finanziell.