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Fünf Bücher sind für den Schweizer Kinder- und Jugendbuchpreis nominiert
Zwei Jugendromane, zwei Bilderbücher und ein Comic sind für den Schweizer Kinder- und Jugendbuchpreis 2025 nominiert. So begründet die Jury ihre Wahl:
À l’eau von Isaline, Entreligne 2024
Am See verliert Ida ein gelbes Papierschiffchen. Angestupst von einer Möwe beginnt das Schiffchen seine Reise. Es begegnet Tieren und Menschen, bis es zuletzt als Fahne an einem Fischerboot weht. Die schwarzweissen Bilder mit dem gelben Blickfang, die kreative Typografie und die wechselnden Perspektiven in Text und Bild machen aus dem Bilderbuch ein Kunstwerk für kleine und grosse Leser:innen. Collage- und Stempeltechnik animieren zum eigenen Gestalten – und eine Seite darf gar zum Schiff gefaltet werden!
Arrêt de jeu. Journal d’un footballeur mal dans ses pompes von Maxime Schertenleib, La Boîte à Bulles 2024
Ein Fussballbuch der anderen Art: Der eindrückliche Comic des Ex-Fussballers bietet einen neuen Blick auf den Sport, der so viele Menschen begeistert. Der Erzähler erinnert sich an die sozialen Dynamiken in den Mannschaften, wo Gefühle und Schmerz unterdrückt werden, Alkohol dazugehört und Beleidigungen an der Tagesordnung sind. In Rasengrün gehalten, mit klarer Linie und filmischen Perspektiven macht das Buch auf sehr persönliche und zugängliche Art das Männlichkeitsbild im Fussball zum Thema.
Das Dorf der Steine von Lawrence Schimel (Text) und Lena Studer (Illustration), Atlantis 2024, Aus dem Spanischen von Eva Roth.
Voller Farben, Tiere und Pflanzen lädt der Friedhof in diesem Bilderbuch zum Verweilen. Hierher kommt Sonja gerne, um sich an ihren Onkel zu erinnern. Der Gärtner zeigt dem blinden Mädchen, wie es die Inschriften auf den Grabsteinen ertasten kann. Damit öffnen sich für Sonja Türen in vergangene Lebensgeschichten. Die Illustrationen führen die Geschichte über den Text hinaus und entwerfen originelle Bildwelten. Die Themen Tod und Behinderung werden hier unbeschwert als Teil des Lebens gezeigt.
Demain n’aura pas lieu von Iuna Allioux, Sarbacane 2024
In drei Tagen geht die Welt unter – und Asumi klagt über die abgesagte Signierstunde ihres Lieblingsautors. In der erbarmungslosen Hitze der bald explodierenden Sonne findet sich um die Jugendliche eine Schicksalsgemeinschaft zusammen. Der Roman beschäftigt sich mit Themen und Diskursen wie Literatur, Klima, Fankultur, Familie und Versöhnung. Dabei
experimentiert die Autorin mit Textsorten, bedient sich aber auch an Genrekonventionen und lässt die Ich-Erzählerin mit Witz und sprachlicher Finesse berichten.
Fucking fucking schön von Eva Rottman, Jacoby & Stuart 2024
Weit weg von einem Aufklärungsbuch und gerade darum ein besonders gelungenes: In zehn Kurzgeschichten, die raffiniert miteinander verwoben sind, erzählen jugendliche Figuren von ihren ersten sexuellen Erfahrungen. Authentisch und sprachlich überzeugend zeigen die verschiedenen Stimmen alle Gefühlsnuancen: Unsicherheit und Ermächtigung, Scham und Geborgenheit, Ekel und Erfüllung. Dabei bleiben die Texte auf Augenhöhe der jungen Leser:innen, verzichten auf Urteile und beschreiben Sexualität als ein sehr breites Spektrum.
Der Schweizer Kinder- und Jugendbuchpreis geht jedes Jahr an ein aktuelles, herausragendes Werk der Schweizer Kinder- und Jugendliteratur und ist mit insgesamt 20'000 Franken dotiert. Die öffentliche Preisverleihung findet am Samstag, 31. Mai 2025, um 16 Uhr im Rahmen der Solothurner Literaturtage statt.