Do - Sa
Homeoffice Experience Prognosen für unsere zukünftige Arbeitswelt
Schon vor der Corona-Pandemie war das Arbeiten von zu Hause aus in der Organisationskultur einiger Unternehmen fest verankert. Für andere Unternehmen stellte es jedoch ein Novum dar. Ob in der digitalen Transformation schon vorangeschritten oder nicht – für alle Unternehmen stellte der Lockdown und der damit verbundene flächendeckende Einsatz des Homeoffice eine grosse Herausforderung dar. Aus dieser Ausnahmesituation hat das Institut Fraunhofer IAO in der neuen Studie «Homeoffice Experience – Eine empirische Untersuchung aus Nutzersicht während der Corona-Pandemie» wichtige Schlüsse für die Gestaltung der zukünftigen Arbeitswelt ziehen können. Der Vergleich zwischen den zwei Arbeitsmodellen Homeoffice und Arbeiten im Büro wird in Zukunft unser ständiger Begleiter sein und somit massgeblich zu einer Entscheidung für einen bestimmten Arbeitsort beitragen. Daher ist es wichtig, die zwei Arbeitsmodelle möglichst erfolgversprechend zu vereinen und dadurch die Vorteile beider Seiten zu nutzen.
Durch das Homeoffice bieten sich nicht nur den Unternehmen, sondern auch den Mitarbeitern neue Möglichkeiten der räumlichen und zeitlichen Flexibilität. Vor allem die räumliche Unabhängigkeit fördert dabei die Kreativität und Produktivität. Schaut man sich diese Erfolgsfaktoren jedoch im Zeitverlauf an, zeigt sich Folgendes: In den ersten vier Wochen im Homeoffice scheint es einen Mangel an ausreichenden Informationen und eine geringere Arbeitsleistung gegeben zu haben. Im weiteren Verlauf der Pandemie steigen beide Faktoren zunächst an und nehmen dann wieder konstant ab. Die langfristige Aufrechterhaltung der beiden Erfolgsfaktoren im Homeoffice weist also noch Verbesserungspotenzial auf.
Die Arbeitnehmer können nach eigener Einschätzung im Homeoffice und im Büro ähnlich produktiv arbeiten. Trotzdem ist nicht jeder Arbeitsort für jede Tätigkeit gleich gut geeignet. «Vor allem die konzentrierte Einzelarbeit kann im Homeoffice deutlich besser durchgeführt werden, was auf einen Mangel an Möglichkeiten zur Konzentration im Büro hinweist. Hier gibt es also einen konkreten Handlungsbedarf», sagt Milena Bockstahler, Wissenschaftlerin am Fraunhofer IAO. Für eine gute Konzentration sind jedoch noch weitere Faktoren im Homeoffice relevant. So zeigt sich vor allem ein Unterschied in der Arbeitsleistung zwischen Personen, die Familienangehörige betreuen und denen, die keine Betreuungsaufgabe haben. Die Personen mit zusätzlicher Belastung sind dabei nicht nur weniger produktiv, sondern arbeiten auch deutlich häufiger ausserhalb der geregelten Arbeitszeit.
Was wird zum New Normal?
Die Rolle des Büros – die bereits vor der Pandemie in einem Wandel war – hat sich durch den flächendeckenden Einsatz des Homeoffice noch stärker verändert. Bereits existierende Anforderungen an das Büro werden somit noch einmal durch vollkommen neu entstandene Bedürfnisse ergänzt. Gleichzeitig wurden auch neue Bedürfnisse im Zuge der schlagartigen Veränderung der Arbeitswelt identifiziert, die die Anforderung an das Büro noch vielschichtiger werden lässt. Es müssen also sowohl in den eigenen vier Wänden als auch im Büro die besten Voraussetzungen für unterschiedliche Tätigkeiten geschaffen und die jeweiligen Vorteile der Arbeitsmodelle stärker herausgearbeitet werden.
Quelle: www.iao.fraunhofer.de