Handel / Politik
26. November 2023

Die Fachtagung «Der inklusive Betrieb» zeigt: Inklusion ist eine Investition, die sich lohnt

An der Fachtagung «Der inklusive Betrieb – Arbeitgeber:innen und Dienstleister:innen der Zukunft» diskutierten über 300 Vertreter:innen aus Privatwirtschaft, Sozialunternehmen, öffentlichen Institutionen, Verwaltungen, Wissenschaft und Verbänden über die Entwicklung der inklusiven Arbeitswelt und die Marktfähigkeit von inklusiven Betrieben. Die Tagungspartner ziehen eine positive Bilanz zu diesem ersten nationalen Dialog in Bern, der unter Mitwirkung von Selbstvertreter:innen organisiert wurde. Immer mehr Betriebe setzen auf Inklusion und es stehen Instrumente für die betriebliche Umsetzung sowie die Messbarkeit von Inklusion zur Verfügung. Ein Höhepunkt der Tagung stellte auch die Verleihung der Socialstore Awards dar.
Bild: INSOS, Micha Hurni (zVg)

Über 300 Fachpersonen und Unternehmensvertreter:innen folgten der Einladung der Partnerorganisationen aus Privatwirtschaft, Sozialunternehmertum und Wissenschaft zur Tagung «Der inklusive Betrieb» in Bern. Ihr Ziel: die Entwicklung einer inklusiven Arbeitswelt vorantreiben. Gemeinsam diskutierten sie, wo die Schweiz heute steht und wie ein Betrieb inklusiv werden kann. Die Veranstalter INSOS und ARTISET sowie die Partnerorganisationen Schweizerischer Arbeitgeberverband (SAV), Verband Arbeitsagogik Schweiz (VAS), Sensability, Grundlagenwerk AG, Die Schweizerische Post und Compasso setzten den Fokus der Tagung auf Handlungsstrategien, Instrumente und Massnahmen, die einen inklusiven Betrieb möglich machen. Einschränkende Rahmenbedingungen wurden dagegen bewusst ausgeklammert.

Zukunftsfähige Betriebe sind inklusiv

Die UN-Behindertenrechtskonvention mit ihrer Forderung nach Teilhabe und Partizipation erhält immer mehr Gewicht in der Gesellschaft. Kundschaft und Mitarbeitende haben zunehmend Interesse daran, dass Profitunternehmen, Staatsbetriebe und soziale Unternehmen ihre Verantwortung für Diversität wahrnehmen und Inklusion ermöglichen.

Die Betriebe haben diese Entwicklung erkannt. «Der schweizerische Arbeitsmarkt wird kontinuierlich inklusiver», stellt Barbara Zimmermann-Gerster, Ressortleiterin Sozialpolitik und Sozialversicherungen beim SAV, fest. Die Betriebe machen die Erfahrung, dass sie mit inklusiven Arbeitsangeboten nicht nur ihre Marktposition verbessern können, sondern auch die Unternehmenskultur bereichern und den Innovationsgeist fördern. So beispielsweise die Post: Als eine der grössten Arbeitgeberinnen der Schweiz will sie mit einem Arbeitsangebot in ihren Postfilialen die Diversität und Vielfalt der Schweiz auch innerhalb der Post abbilden und erweitern. Florian Fertl, Verantwortlicher für das Projekt bei der Post, ist stolz: «Unser Projekt ist ein Erfolg für beide Seiten. Ich bin überzeugt, dass diverse und inklusive Teams Unternehmen weiterbringen. Vielleicht können wir damit sogar ein Vorbild für andere Firmen sein.»

Inklusion ist umsetzbar und messbar

Eine erfolgreiche Inklusionsstrategie erfordert unternehmerisches Engagement, Innovationsgeist und die Bereitschaft, den eigenen Inklusionsgrad im Betrieb kontinuierlich zu verbessern. «Aus der Sicht von Menschen mit Behinderungen muss Inklusion auf Augenhöhe und durch echte Partizipation stattfinden», konstatiert Herbert Bichsel, Co-Präsident Sensability.

Im Rahmen der Tagung wurde als innovatives Produkt der Inclusion-Check vorgestellt. Erstmals steht den Betrieben ein evidenzbasiertes Analyse- und Förderinstrument zur Verfügung, das sie bei der Umsetzung eines inklusiven Betriebs unterstützt und ihre Entwicklung messbar macht.

Inklusion ist nur gemeinsam möglich

Der Fokus des nationalen Austauschs lag auf der Suche nach Lösungen und auf Fähigkeiten, nicht aber auf Defiziten. Dabei ist klar: Teilhabe ist nur möglich, wenn die Gesellschaft Inklusion lebt und auch entsprechende Arbeitsbedingungen geboten werden können. Rahel Stuker, Geschäftsführerin INSOS, ist sicher: «Mit dieser Offenheit und der Bereitschaft, sich aufeinander einzulassen, wird es gelingen, die Hürden für Menschen mit Behinderungen in der Arbeitswelt kontinuierlich abzubauen.» Socialstore Award – die Gewinner In die Fachtagung eingebettet war auch die Verleihung der 4. Socialstore Awards in den vier Kategorien «Kooperation», «Deko & Wohnen», «Food, Genuss & Spezialitäten» und «Firmengeschenke». Die Gewinnerprojekte zeigen beeindruckend, wie in Sozialunternehmen für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf hochwertige Produkte hergestellt werden. Erstmals wurde auch ein Publikumspreis vergeben. Das Voting stiess auf grossen Anklang. Über 2000 Personen haben vom 30. Oktober bis 19. November 2023 online für ihre Favoriten abgestimmt.

Mehr Infos und die Präsentationen finden Sie hier...
 

INSOS, der Branchenverband der Dienstleister für Menschen mit Behinderung, engagiert sich als Teil der Föderation ARTISET für 1’000 Mitgliederorganisationen und die von ihnen begleiteten Menschen. INSOS setzt sich zusammen mit seinen Mitgliedern für die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention, für eine inklusive Gesellschaft, für soziale Teilhabe und Selbstbestimmung, Würde und Lebensqualität ein. Die Mitglieder profitieren von aktiver Interessenvertretung, attraktiven Dienstleistungen, aktuellem Fachwissen und massgeschneiderten Bildungsangeboten. Mehr Infos: insos.ch

ARTISET ist die Föderation der Dienstleister für Menschen mit Unterstützungsbedarf. Gemeinsam mit ihren Branchenverbänden CURAVIVA, INSOS und YOUVITA engagiert sich die Föderation für die Dienstleister, die über 175’000 Menschen im Alter, Menschen mit Behinderung sowie Kinder und Jugendliche betreuen, pflegen und begleiten. Mit aktiver Interessenvertretung, aktuellem Fachwissen, attraktiven Dienstleistungen sowie massgeschneiderten Aus- und Weiterbildungsangeboten werden insgesamt 3’100 Mitglieder mit ihren Mitarbeitenden bei der Erfüllung ihrer Aufgabe unterstützt. Mehr Infos: www.artiset.ch

Sensability fördert Vielfalt durch die Gleichstellung und Inklusion von Menschen mit Behinderungen für Unternehmen, Verwaltungen und Organisationen. Unsere Mitarbeitenden sind Expert*innen für Inklusion und leben selbst mit Behinderungen. Gemeinsam mit unserer Kundschaft bauen wir Hindernisse in den Köpfen und der Umwelt ab. Wir arbeiten behinderungsübergreifend, sensibilisieren, vermitteln Wissen, erarbeiten Grundlagen, planen Zugänglichkeit, entwickeln Massnahmen, beraten und begleiten Prozesse. Mehr Infos: www.sensability.ch

Compasso ist das nationale Informationsportal und neutrale Netzwerk für Arbeitgebende zu Fragen der beruflichen Eingliederung und des Arbeitsplatzerhalts. Der Verein steht unter dem Patronat des Schweizerischen Arbeitgeberverbands und ist breit abgestützt. Compasso vernetzt die Arbeitgebenden mit den relevanten Systempartnern, um gemeinsam passende Instrumente zu entwickeln. Mitglieder wie Grossunternehmen, Branchenund weitere Verbände, Sozial- und Privatversicherer bringen sich solidarisch ein. Dadurch erhalten interessierte Unternehmen – insbesondere auch KMU – kostenlos praxistaugliche Informationen und Instrumente zu ihrer Unterstützung bei der Erhaltung der Arbeitsmarktfähigkeit von Mitarbeitenden mit Beeinträchtigungen und bei der beruflichen (Wieder-)Eingliederung. Mehr Infos: www.compasso.ch

pd/rr
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