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Die Post soll unpünktlicher werden dürfen

Der Bundesrat will der Schweizerischen Post erlauben, künftig nur noch 90 Prozent der Briefe, Pakete und abonnierten Tageszeitungen rechtzeitig in den Briefkasten zu liefern. Heute beträgt die Zielvorgabe bei Briefen 97 Prozent, bei Paketen und abonnierten Tageszeitungen 95 Prozent. Dadurch erhalte die Post in Spitzenzeiten wie Weihnachten oder Black Friday mehr Handlungsspielraum, schreibt der Bundesrat in einer Mitteilung.
Weiter will der Bundesrat die Post neu nur noch zur Zustellung in «ganzjährig bewohnte Siedlungen» verpflichten, und nicht, wie seit 2021 vorgeschrieben, in «ganzjährig bewohnte Häuser». Zudem soll in der Grundversorgung neu auch der Digitalisierung Rechnung getragen werden, etwa mit einem hybriden Brief. Kundinnen und Kunden sollen in Zukunft Briefe auch digital aufgeben können. Die Empfänger wiederum können entscheiden, ob sie den Brief physisch oder elektronisch zugestellt bekommen wollen.
Post stellt sich hinter die Revision
Die Post begrüsst in einer Mitteilung die Vorschläge des Bundesrates. Die neuen Vorgaben bei der Zustellungspünktlichkeit würden bei ausserordentlichen Ereignissen wie Zugausfällen oder Tunnelsperrungen mehr Spielraum und Planung in der Logistik ermöglichen. Zudem könne die Post ihre Kapazitäten so stärker auf den Normalbetrieb ausrichten. Die Zahl der physisch zugestellten Briefe hat laut Bundesrat massiv abgenommen.
Auch dass sie künftig nur noch alle ganzjährig bewohnten Siedlungen bedienen müsste, begrüsst die Post. Damit würde die Effizienz in der Zustellung deutlich erhöht. Von dieser Änderung wären rund 2 % aller Schweizer Haushalte betroffen. Diese würden alternative Zustelllösungen erhalten. Zudem werde die Umstellung über einen Zeitraum von 10 Jahren eingeführt, schreibt die Post in ihrer Mitteilung.
Die Vernehmlassung läuft bis am 6. August 2025.