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Die Schweizer Kundschaft kaufte trotz allem ein
«Das Jahr 2023 wird als gutes Jahr in die Schweizer Detailhandelsgeschichte eingehen», das schreibt der Branchenverband Swiss Retail Federation in einer Mitteilung. Zwar lägen die definitiven Umsatzzahlen noch nicht vor, aber anhand der Auswertung der Debit- und Kreditkartentransaktionen zeichne sich ab, dass sich das Detailhandelsjahr 2023 umsatzmässig in etwa im Bereich des Vorjahres bewege. «Besonders das erste Halbjahr lag klar über den Erwartungen und konnte den eher schwachen Herbst mehr als kompensieren», sagt Dagmar Jenny, Direktorin der Swiss Retail Federation.
Auch beim Weihnachtseinkauf ist laut Swiss Retail Federation ein befriedigendes Resultat zu verzeichnen. Die von einigen Umfragen prognostizierten Einbrüche der Weihnachtseinkäufe um bis zu 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr seien definitiv nicht eingetroffen. Insgesamt waren die Umsätze leicht tiefer als 2022. Während das Novembergeschäft mit einem Plus von 3,6 Prozent deutlich besser abschnitt, schloss der bedeutendere Dezember aufgrund der unglücklichen Kalendersituation (24. und 31. Dezember waren Sonntage) sowie des meist nasskalten Wetters mit einem Minus von 1,3 Prozent leicht schlechter ab als der Vorjahresmonat.
Nach wie vor hohe Kaufkraft
Die Konsumentinnen und Konsumenten in der Schweiz haben sich offenbar nicht übermässig von Inflation, Kriegen und Rezessionsängsten verunsichern lassen. «Einmal mehr erweist sich die Binnennachfrage als äusserst robustes und stabilisierendes Element der schweizerischen Volkswirtschaft – nicht zuletzt dank der nach wie vor relativ hohen Kaufkraft», hält der Branchenverband fest.
Treiber des Wachstums im Detailhandel war das Food-Geschäft. Während der Food-Sektor über das ganze Jahr hinweg eine deutliche Wachstumsdynamik zeigte, deuten die Debit- und Kreditkartentransaktionen auf Umsatzrückgänge im Non-Food-Bereich für das zweite Halbjahr 2023 hin. Im Weiteren zeigte sich der stationäre Handel wie schon im Vorjahr dynamischer als der Online-Handel – der Anteil des stationären Handels am gesamten Detailhandel könnte sich das zweite Jahr in Folge erneut erhöhen.
Einkaufstourismus und internationale Konkurrenz
Und 2024? Das Marktumfeld bleibe herausforderung, schreibt der Branchenverband. Ob der Detailhandel das Umsatzniveau halten könne, sei «alles andere als gewiss». Neben der internationalen Online-Konkurrenz mache dem Schweizer Detailhandel auch der Einkaufstourismus zu schaffen. Dieser könnte sich aufgrund des kontinuierlich sinkenden Euro-Kurses weiter verschärfen, mutmasst die Swiss Retail Federation. Zudem würden neben der schlechten Konsumentenstimmung auch die hohen Beschaffungs-, Logistik- und Energiepreise sowie die «ungebrochene staatliche Regulierungswut» der Branche zu schaffen machen.
Laut dem Branchenbarometer der Swiss Retail Federation rechnen über ein Drittel der Detailhandelsunternehmen mit einem unterdurchschnittlichen Ergebnis für 2024.