Handel / Politik
24. August 2020

Eine allgemeine Maskenpflicht wird weitere negative Konsequenzen für den Detailhandel haben

Eine Umfrage unter den Mitgliedern der Swiss Retail Federation zu Umsatz, Kundenfrequenz und Kundenverhalten zeigt auf, welche Konsequenzen die Covid-Situation für den Detailhandel in den Monaten Juni und Juli im Vergleich zum Vorjahr hatte. Stark betroffen ist der Fashionbereich, welcher sowohl einen Rückgang der Frequenzen als auch hohe Umsatzeinbussen hinnehmen musste. Unternehmen aller Segmente des Detailhandels erwarten durch eine Einführung einer allgemeinen Maskenpflicht negative Konsequenzen.
Bild: unsplash.com / Mika Baumeister

Die Phase des Nachholbedarfs ist vorbei

Die diversen Segmente des Detailhandels zeichnen in Bezug auf Umsatz und Kundenfrequenzen ein unterschiedliches Bild: Während Unternehmen im Food / Near Food Bereich ihre Umsätze gegenüber dem Vorjahr allesamt halten oder gar steigern konnten – 85% der Befragten verzeichnen eine Umsatzsteigerung von bis zu 20% – verzeichnen 1/3 der Fashion Unternehmen einen Umsatzrückgang von bis zu 20% und rund 17% sogar ein Minus von bis zu 50% gegenüber den Vorjahresmonaten. Lediglich 1/3 gibt an, dass sie ihren Umsatz leicht steigern konnten.


Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei den Kundenfrequenzen. Etwas mehr als die Hälfte der befragten Detailhandelsunternehmen verzeichnen eine stagnierende oder rückläufige Kundenfrequenz. Wobei die Unterschiede je nach Segment gross sind. Auch hier ist der Food / Near Food Bereich kaum betroffen. Ganz anders der Fashionbereich: 80% verzeichnet Rückgänge und über 50% der befragten Unternehmen verzeichneten Frequenzrückgange von bis zur Hälfte des Vorjahres. Lediglich 17% hatten gleichbleibende Kundenfrequenzen wie im letzten Jahr. Die Hoffnung, dass nach dem Lockdown ein erhöhtes Einkaufsvolumen im Fashionbereich folgen würde, traf nicht ein.


Detailhandel ist kein Ansteckungsherd

Der Detailhandel verfügt bereits seit März 2020 über wirkungsvolle und bewährte Schutzkonzepte. Trotz Zunahme der Fallzahlen, gibt es keine Anzeichen, dass der Detailhandel ein Ansteckungsherd für Kundschaft und Verkaufspersonal oder Verbreiter des Corona-Virus ist. In den Detailhandelsgeschäften bewegen sich die Kunden dynamisch. Die Chance, dass der Mindestabstand während 15 Minuten nicht eingehalten wird, ist sehr gering. Zudem haben die meisten Läden, dort, wo es einmal eng werden kann, etwa vor der Kasse, die 2-Meter-Markierungen belassen. Bereits jetzt haben die aktuellen Schutzmassnahmen im schon stark unter Druck stehenden Mode-Segment negative Effekte. Einerseits suchen die Kunden weniger direkte Beratung, probieren die Ware weniger häufig an, sind sehr preissensibel und haben die Lust am Einkaufen etwas verloren.

Die Swiss Retail Federation erwartet, dass durch die Einführung einer allgemeinen Maskenpflicht die Frequenzzahlen in allen Segmenten weiter sinken, die Kunden kürzer im Laden verweilen und noch vermehrt auf online Shops ausweichen werden. Hierbei ist vor allem die Sorge gross, dass die Kaufkraft in ausländische online Shops abfliesst. Im Food / Near Food Bereich erwartet die Swiss Retail Federation jedoch einen geringeren Effekt. Im Non Food Bereich rechnet Swiss Retail jedoch mit Umsatz- und Frequenzeinbussen von 10 - 30%. Dies ergeben auch erste Rückmeldungen von Unternehmen in Kantonen mit Maskenpflicht. In unseren Nachbarländern betrugen diese Einbussen bis zu 50%. Die Swiss Retail Federation fordert die Kantone eindringlich auf, kritisch zu prüfen, ob die Einführung einer allgemeinen Maskenpflicht das richtige Instrument ist, um die Fallzahlen zu senken.

Pressedienst
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