Handel / Politik
Bild: AdobeStock/Pixel-Shot
28. November 2019

Lernende auszubilden lohnt sich für Betriebe

Für die meisten Ausbildungsbetriebe in der Schweiz lohnt sich die Ausbildung von Lernenden: Der Nutzen übertrifft meist die Kosten. Dies gilt sowohl für die Ausbildung von Lernenden, die ihre berufliche Grundbildung mit einem Eidgenössischen Fähigkeitszeugnis (EFZ) abschliessen, als auch für jene, die ein Eidgenössisches Berufsattest (EBA) machen. Dies zeigt die neueste Kosten-Nutzen-Erhebung des Schweizerischen Observatoriums für die Berufsbildung OBS EHB, die das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI in Auftrag gegeben hat.

Die berufliche Grundbildung beruht auf der Bereitschaft der Betriebe, junge Menschen – und auch Erwachsene – in einem Lehrberuf auszubilden. Für diese Bereitschaft ist es wichtig, dass sich die Ausbildungstätigkeit aus Sicht der Betriebe lohnt. Die vierte Erhebung zu Kosten und Nutzen der beruflichen Grundbildung zeigt auf, dass die Ausbildung von Lernenden für die Betriebe insgesamt ein lohnendes Engagement ist. Der Nutzen nach Abzug der Kosten (Nettonutzen) betrug im Ausbildungsjahr 2016/17 im Schnitt über alle Lehrberufe gut 3000 Franken pro Lehrjahr und Lehrverhältnis.

Für ein einzelnes Lehrverhältnis belief sich der Nettonutzen bei den zweijährigen EBA- und den dreijährigen EFZ-Ausbildungen im Schnitt auf über 10 000 Franken. Auch die vierjährigen EFZ-Ausbildungen wiesen im Durchschnitt am Ende der Lehre mit über 8000 Franken ein positives Kosten-Nutzen-Verhältnis aus. Bei den EBA-Lehren konnten die Ausbildungsbetriebe seit der ersten Erhebung für das Ausbildungsjahr 2008/09 den Nettonutzen auf über 10 000 Franken erhöhen. In Bezug auf die drei- und vierjährigen beruflichen Grundbildungen werden die wichtigsten Resultate früherer Erhebungen bestätigt. Insgesamt wiesen 63 Prozent der Betriebe einen Nettonutzen auf, während bei 37 Prozent der Betriebe am Ende der Lehrzeit die Kosten überwogen.

Wie können Betriebe weiteren Nutzen erzielen?
Zusätzlichen Nutzen können die Betriebe generieren, indem sie die Lernenden nach Lehrabschluss weiterbeschäftigen. Sie sparen damit Such- und Einarbeitungskosten für die Rekrutierung von Fachkräften von durchschnittlich 10 700 Franken pro Lehrverhältnis. Diese Ergebnisse decken sich auch mit der Selbsteinschätzung der Betriebe: 78 Prozent der Betriebe bezeichneten sich als «eher zufrieden» oder «sehr zufrieden» mit dem Kosten-Nutzen-Verhältnis der eigenen Lehrlingsausbildung.

Detailhandelsassistent/in EBA
Die befragten Ausbildungsbetriebe erzielten über die gesamte Ausbildungsdauer von zwei Jahren einen Nettonutzen von gut 8000 Franken pro Lehrverhältnis. Dafür zeigt sich das zweite Lehrjahr verantwortlich: Während im ersten Lehrjahr die Bruttokosten überwiegen, sinken diese im zweiten Lehrjahr um 6000 Franken. Gleichzeitig steigen die produktiven Leistungen zwischen dem ersten und dem zweiten Lehrjahr um 6000 Franken an. Der positive Nettonutzen von rund 8000 Franken über die gesamte Lehrdauer pro Lehrverhältnis deckt sich ungefähr mit dem in der EBA-Erhebung von Fuhrer und Schweri (2010) erhobenen Nettonutzen von etwas über 5000 Franken.
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Detailhandelsfachmann/-frau EFZ
Den Betrieben entstehen für ein durchschnittliches Lehrverhältnis Bruttokosten in der Höhe von insgesamt 76 000 Franken. Demgegenüber erbringen die Lernenden produktive Leistungen von 87 000 Franken. Am Ende der drei Lehrjahre resultiert ein durchschnittlicher Nettonutzen von gut 11 000 Franken.
Im Vergleich zur Erhebung von 2009 (Strupler & Wolter 2012) sind die Bruttokosten neu um knapp 2500 Franken höher ausgefallen, die produktiven Leistungen nur um etwa 700 Franken. Der resultierende Nettonutzen war dementsprechend im Ausbildungsjahr 2016/17 gut 3000 Franken kleiner. Diese Veränderungen liegen im Bereich der üblichen statistischen Schwankung und fallen nicht besonders ins Gewicht.
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