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Messebesuche im Dienste der Kunden
Das Geschäft mit den Messen scheint heute kein leichtes Unterfangen zu sein. Wer die Medienberichterstattung der letzten Monate verfolgt hat, spürt den eisigen Wind, der manchen Messen entgegenweht. Beispiel Baselworld: Die Swatch Group, der bislang grösste Aussteller an der Uhren- und Schmuckmesse, wird 2019 am weltweit wichtigsten Branchenanlass nicht teilnehmen. Ihren Rückzug von der Baselworld haben inzwischen auch weitere Marken bekannt gegeben. Ein zweites Beispiel aus Basel: Die «Grande Dame» der Schweizer Messen, die Muba, wird im 2019 zum letzten Mal stattfinden. Die MCH Messe Basel als Veranstalterin teilte im Sommer mit, dass bereits an einem neuen Konzept für einen zeitgemässen Publikumsevent gearbeitet werde, der ab 2020 stattfinden soll.
Doch es gibt auch positive Meldungen, beispielsweise aus Nürnberg. Die Insights-X hat sich seit ihrer Premiere 2015 als Fachmesse für Papier-, Büro- und Schreibwaren in der Branche etabliert.
Messebesuche bieten viele Vorteile
«Nicht dann, sondern jetzt»: Unter diesem Motto erschien bei einem Lieferanten und ORNARIS-Aussteller eine Doppelseite in seiner Werbebroschüre über die Teilnahme an Messen. Neben allgemeinen Betrachtungen über die Krise im Messegeschäft, wurden auch die Vorteile von Ausstellungsbesuchen aufgeführt:
– Trends und den Zeitgeist spüren
– Inspirationen erleben
– Angebote vergleichen
– Überraschendes entdecken
– Fantasie und Motivation anregen
Es wird die Frage gestellt, ob das «Schwänzen» einer ORNARIS nicht am Schluss zum Verlust all dieser Vorteile führen könnte und dies nicht nur bei diesem Lieferanten, sondern auch bei den Kunden des Fachhandels.
Nischenprodukte entdecken
Messen sind Emotionen! Wer nicht hingeht, verpasst gemäss Bericht eine Fülle an Ideen, die eine Branche weiterbringen können. Damit der Fachhandel überleben kann, braucht es Produkte von kleinen Anbietern, die keine Chance haben, den Grossen des Handels zu liefern, da die herstellbaren Mengen zu klein sind. Aus diesem Grunde lohnt sich ein Besuch. Der Bericht schliesst mit dem Satz: «Sie als Besucher sind das krönende Dessert.»
Wenn ich jedoch an die Anzahl Besucherinnen und Besucher an der ORNARIS oder an der Tendence denke, frage ich mich, wie die Zukunft der einzelnen Veranstaltungen aussehen wird. Weniger Besucher ziehen weniger Aussteller an, und weniger Aussteller führen zu noch weniger Einkäufern. Kann man das Rad noch zurückdrehen? Oder ist es eine Zeiterscheinung, dass Fachmessen oder auch die Muba in der digitalisierten Welt keine Berechtigung mehr haben?
Denken Sie daran, dass wir ohne Fachmessen leider keine Inspirationen und neuen Produkte finden können, die uns vom Einheitsbrei der Grossen unterscheidet. Der Besuch von Fachmessen ist ein wichtiger Bestandteil unserer Geschäftstätigkeit. Ich hoffe, in Zukunft wieder mehr Papeteristinnen und Papeteristen sowie Spielwarenhändler an solchen Anlässen zu treffen. Bitte motivieren Sie Ihre Mitarbeitenden, wieder vermehrt die ORNARIS und andere Fachausstellungen zu besuchen – nur so halten wir die Branche innovativ und unsere Geschäfte attraktiv für unsere Kunden, die immer wieder neu überrascht werden möchten und die schönen Dinge spüren und erfühlen möchten. Dies kann Ihnen das Internet nicht bieten!
Die nächste ORNARIS findet vom 13. bis 15. Januar 2019 ausnahmsweise auf dem Messegelände der BERNEXPO in Bern statt. Der VSP ermöglicht seinen Mitgliedern seit Jahren, gratis an die ORNARIS zu gehen. Nutzen Sie diesen Service und lassen Sie sich inspirieren und überraschen.
Zur Person
Thomas Köhler ist Zentralpräsident des VSP. Er leitet zudem die Firma A. Köhler AG in vierter Generation mit total elf Ladengeschäften im Raum Zürich.