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ORNARIS: neue Produkte für 2019, neues Konzept für 2020
Während der dreitägigen ORNARIS präsentierten 370 Aussteller in vier Hallen ihre Neuheiten auf dem BERNEXPO-Gelände, davon rund 20 Prozent Neuaussteller. 9500 Facheinkäufer besuchten die August-Ausgabe (Ornaris Januar 2019 in Bern: 8500 Besucher). Die Messeleitung ist zufrieden mit den Besucherzahlen: «Sie liegen nur leicht unter dem Vorjahresniveau und bestätigen uns, dass wir mit den neuen Trend-Formaten und Netzwerk-Plattformen auf dem richtigen Weg sind», so der ORNARIS-Messeleiter Jonas von Arx.
Premiere im Januar 2020 in Zürich: ORNARIS zusammen mit INNOPAP
Die nächste ORNARIS findet vom 12. bis 14. Januar 2020 zum ersten Mal zusammen mit der Fachmesse für Papeterie- und Bürobedarf INNOPAP in Zürich statt. Bevor diese neue Messe-Partnerschaft nachfolgend in einem Doppel-Interview beschrieben wird, stellt sich die Frage: Warum hat sich WASER + CO AG mit den SWISS SOURCING DAYS diesen beiden Messen nicht angeschlossen? Auf Anfrage sagte Philipp Bühler, Leiter Verkauf bei WASER + CO AG: «Wir haben nie eine konkrete Anfrage seitens des Messeveranstalters erhalten. Für uns stimmt dies aber so, da sich die bewährten SWISS SOURCING DAYS kaum in den Rahmen der BERNEXPO integrieren liessen. Die SWISS SOURCING DAYS werden 2020 zum 13. Mal durchgeführt, und für die Branche eine hoffentlich weiter willkommene Auswahlmöglichkeit unter konzeptionell unterschiedlichen Messen darstellen.»
Gab es auch seitens INNOPAP keine Kontaktaufnahme, ob WASER + CO AG mit ins Messe- Boot möchte? Philipp Bühler sagte: «Wir wurden seit Beginn der INNOPAP mehrmals mit der Frage kontaktiert, ob man diese Messe in einem anderen Format zusammen mit WASER organisieren könne. Weiterführende Gespräche hat es aber keine gegeben und eine konkrete Kontaktaufnahme, ob wir uns an diesem neuen Messekonzept beteiligen, ebenfalls nicht.»
Ob ein Messe-Auftritt zusammen mit ORNARIS und INNOPAP zu einem späteren Zeitpunkt in Frage kommt, ist gemäss Philipp Bühler schwer abzuschätzen.
Doppel-Interview ORNARIS und INNOPAP
Einen Ausblick für die Messe im Januar geben nun Muriel Mangold, Bereichsleiterin Fachmessen Interior & Design der BERNEXPO AG; und Sandra Hurter, Leiterin Marketing & Beschaffung der OFFIX Holding AG.
Es handelt sich um eine Premiere: Die ORNARIS, die führende Schweizer Detailhandels- und Trendmesse, wird im Januar 2020 in Zürich zusammen mit der Fachmesse für Papeterie- und Bürobedarf INNOPAP stattfinden. Warum haben Sie sich für diese Partnerschaft entschieden?
Muriel Mangold: «Die Digitalisierung hat uns als Menschen und Unternehmen gelehrt, dass die Vernetzung in Ökosystemen viele Vorteile bringt und es uns einfacher fällt, gemeinsam Lösungen für anstehende Herausforderungen zu finden. Bei der BERNEXPO leben wir seit Längerem nach der Maxime, dass 1+1 in der Regel 3 ergibt. Wir sehen den Schulterschluss mit der INNOPAP als klaren Gewinn für alle Beteiligten.»
Sandra Hurter: «Zeit ist heutzutage ein knappes Gut, das merkt man als Messeorga-nisator besonders. Wir haben in den letzten Jahren festgestellt, dass immer mehr Besucher sich entschieden, nur noch an einen der zahlreichen Branchen-Events Anfang Jahr zu gehen. Die diversen Messen würden sich so längerfristig gegenseitig kannibalisieren. Für uns war deshalb der logische Schritt, einen Partner zu finden für einen gemeinsamen Anlass. In der ORNARIS Zürich haben wir den perfekten Match gefunden. Wir bereichern uns gegenseitig. Dank dieser Partnerschaft bieten wir unseren Kunden ein absolut neues ‹One Stop Shopping›-Erlebnis auf rund 20 000 m2 und den Ausstellern eine höhere Besucherfrequenz und noch mehr spannende Kontakte.»
Die INNOPAP wird an der ORNARIS 2020 in Zürich als «Messe in der Messe» präsentiert. Wie werden Sie dies konkret umsetzen?
Sandra Hurter: «Die INNOPAP bleibt sich auch im Rahmen der ORNARIS Zürich treu. Auf 800 m2 Messefläche werden wir wiederum eine einmalige Einkaufs- und Erlebniswelt für den Papeterie- und Büro-Fachhandel bieten. Wir arbeiten zurzeit mit Hochdruck an einem neuen Konzept, um die Messe noch besser auf die Besucherbedürfnisse abzustimmen.»
Muriel Mangold: «Das frische, spannende und mutige Konzept der INNOPAP hat uns von Anfang an sehr gut gefallen und passt perfekt in die aktuelle ORNARIS. Wir haben in den letzten Monaten ebenfalls intensiv an der Weiterentwicklung der Plattform gearbeitet, haben interaktive Formate entwickelt, Präsenzmöglichkeiten für Start-ups geschaffen und die Inszenierung aufgefrischt. Diese Entwicklung ist noch lange nicht abgeschlossen.»
Welches sind die grössten Herausforderungen bei dieser Messe-Partnerschaft?
Muriel Mangold: «Die Herausforderungen sind gar nicht so gross, wenn zwei Veranstaltungsprofis aufeinandertreffen. Wir haben relativ rasch gemerkt, dass wir mit der INNOPAP auf einer Wellenlänge liegen. Manchmal liegt der Teufel im Detail, aber auch hier sind wir überzeugt, gemeinsam die passenden Lösungen zu finden.»
Sandra Hurter: «Genau, es gibt natürlich einige Kleinigkeiten, die zu regeln sind, um unsere beiden Messen aufeinander abzustimmen abzustimmen. Das sind zum Beispiel die Öffnungszeiten oder das Eintrittskonzept. Da wir aber das gleiche Ziel vor Augen haben, sehe ich das nicht als eine grosse Herausforderung.»
Inwiefern werden die Besucher von diesem Zusammenschluss profitieren können?
Muriel Mangold: «Bisher gab es in der Schweiz verschiedene Rendez-vous für die Branche. Mit dem Zusammenschluss avancieren wir mit einem Schlag zu einem der wichtigsten Branchentreffpunkte. Die Fachbesucher werden neu alle relevanten Produkte, Dienstleistungen und Marken unter einem Dach finden. Damit bieten wir dem Publikum mehr Relevanz, Vernetzung und Effizienz – nicht nur live, sondern digital auch zwischen den Messen.»
Sandra Hurter: «INNOPAP-Besucher haben dank der Partnerschaft mit der ORNARIS Zürich die Möglichkeit, an einem Ort die neusten Trends ihres Fachbereichs zu entdecken und gleichzeitig über den Tellerrand der eigenen Branche hinauszuschauen. Das gibt spannende neue Ideen, zum Beispiel im Bereich der Ladenkonzepte und Schaufenstergestaltung oder für die Erschliessung neuer Sortimentsbereiche.»
Die Aussteller können sich dank dieser Partnerschaft auf eine höhere Besucherfrequenz freuen. Welche weiteren Vorteile eröffnen sich für die Aussteller?
Muriel Mangold: «Wir sind überzeugt, dass die Aussteller nicht nur mehr relevante Fachbesucher antreffen werden, sondern vor allem auch neue Kunden kennenlernen. Gerne vergisst man, dass eine Messe immer auch die Branchenkraft zeigt und dem einzelnen Anbieter ein positives Gefühl der Zugehörigkeit vermittelt. Wie eingangs erwähnt, sehen wir generell eine Entwicklung vom Einzelkämpfer hin zu mehr Kooperation. Und dafür sind Live-Marketing-Plattformen bestens geeignet. Hier kann man in konzentrierter Form und informell Kontakte knüpfen, denn B2B ist immer auch People-to-People.»
Sandra Hurter: «Unseren Ausstellern erschliessen sich durch die Partnerschaft ganz neue Kundensegmente aus dem Detailhandel, ohne dass sie einen zusätzlichen Messeauftritt organisieren müssen. Das heisst, sie haben mit weniger Ressourcen mehr Präsenz. Und natürlich ist die kombinierte Messe eine top Plattform, um Kontakte mit anderen Ausstellern zu knüpfen und sich auszutauschen.»
Organisatorisch sind Sie gerade mitten in der Konzeptphase für 2020. Können Sie einen Einblick in die geplanten Messeformate geben?
Sandra Hurter: «2020 ist bereits die fünfte Ausgabe der INNOPAP, und wir haben mit jeder Durchführung wieder etwas Neues dazugelernt. Natürlich beobachten wir auch die Entwicklungen der Messelandschaft sowie diejenigen der Besucher- und Lieferantenbedürfnisse aufmerksam. All diese Erfahrungen fliessen ins neue Konzept ein. Ein Stichwort, das 2020 für uns zentral sein wird, ist ‹Personal-Shopping›. Mehr verrate ich noch nicht.»
Muriel Mangold: «Wir sind an verschiedenen Themenfeldern dran, welche wir im Angebot und auch in den Content-Formaten abbilden möchten. Zudem werden wir den eingeschlagenen Weg – die überzeugende Verbindung von Commerce, Content und Communities sowie die Entwicklung weiterer Kooperationen und Partnerschaften – weiterverfolgen.»
Handelt es sich um eine einmalige Partnerschaft oder werden Sie auch zukünftig zusammenarbeiten?
Muriel Mangold: «Selbstverständlich sind wir gegenseitig an einer langfristigen Partnerschaft interessiert. Einmal ist in der Regel mit ‹kein Mal› gleichzusetzen. Offen ist aktuell auch, ob die INNOPAP neben der Präsenz an der ORNARIS im Januar künftig zusätzlich auch den August-Termin wahrnehmen wird. Sicherlich werden wir nach der Messe Fazit ziehen – auch unter Einbezug der Kundenfeedbacks.»
Sandra Hurter: «Dem kann ich mich nur anschliessen. Wir sind sehr interessiert daran, dass aus dieser Kooperation eine langfristige, erfolgreiche Partnerschaft entsteht. Nun freuen wir uns auf die erste Durchführung und sind gespannt auf die Feedbacks.»
Gegendarstellung
Warum sind die SWISS SOURCING DAYS nicht bei der Kooperation dabei?
Muriel Mangold: «Wir haben letzten Januar versucht, mit WASER + CO AG das Gespräch zu suchen, weil wir der Meinung sind, dass ein zentrales Rendez-vous für die Branche für alle Beteiligten von Vorteil ist. Dieser Vorstoss wurde jedoch klar abgewiesen. Wir bedauern dies sehr, da wir bei der BERNEXPO die Haltung vertreten, dass sich Messen immer entlang der Bedürfnisse der Märkte entwickeln müssen.»
Sandra Hurter: «Wir haben in den letzten Jahren und auch während der Verhandlungen mit der ORNARIS Zürich den Kontakt mit der WASER + CO AG gesucht. Trotz dieser mehrfachen Anläufe, bestand ihrerseits jedoch nie ein Interesse an Gesprächen über eine Messe-Kooperation. Wir würden eine gemeinsame Messe aber nach wie vor begrüssen.»
Zur Person
Muriel Mangold ist nach Stationen in Kommunikation und Marketing innerhalb verschiedener Branchen im In- und Ausland – sowohl auf Kunden- wie auch auf Agenturseite – nun seit über zehn Jahren im Messegeschäft tätig. Sie ist eine überzeugte Live-Marketing-Botschafterin. Muriel Mangold ist ursprünglich aus Biel, lebt aber seit vielen Jahren mit ihrem Ehemann in Basel.
Zur Person
Sandra Hurter ist in der Gruppenleitung der OFFIX Holding AG für die Führung und Weiterentwicklung der Bereiche Marketing, Product Management und Beschaffung für alle Tochtergesellschaften verantwortlich. Ihre berufliche Laufbahn begann sie bei der Messe Schweiz AG und bekleidete danach verschiedene Geschäftsleitungspositionen in der pharmazeutischen Industrie.