Handel / Politik
14. Mai 2018

PMI April: Schweizer Wirtschaft stösst an Kapazitätsgrenze

Für Einkäuferinnen und Einkäufer dient der Purchasing Managers’ Index (PMI) als Hilfsmittel für die strategische Planung. Im April notierte der Index von procure.ch und Credit Suisse deutlich über dem Wert des Vormonats.
Bild: Credit Suisse / procure.ch

Im April notierte der procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI) auf einem Stand von 63.6 Zählern und damit deutlich über dem Wert des Vormonats (+3.3 Indexpunkte). Der markante Taucher im Vormonat (-5.2 Zähler) konnte offenbar zumindest teilweise rückgängig gemacht werden. Der PMI liegt weiterhin weit in der Wachstumszone, die bei 50 Punkten beginnt. Dies ist ein klares Indiz dafür, dass die Schweizer Industrie trotz aller Schlagzeilen und Sorgen bezüglich Zoll- und Handelsstreitigkeiten weiterhin mit hoher Schlagzahl unterwegs ist.

Sämtliche Subkomponenten in der Wachstumszone
Der Anstieg des PMIs ist demjenigen sämtlicher Subkomponenten zu verdanken. Am stärksten zulegen konnte die Subkomponente «Produktion», die 6.7 Punkte nach oben kletterte (auf den Stand von 65.7 Zählern). Diese Subkomponente weist im Monatsvergleich teilweise starke Schwankungen auf, so sank sie im Vormonat um 8 Punkte. In der Tendenz zeigt sich aber ein klares Bild einer äusserst regen Produktionstätigkeit. Ebenfalls erfreulich hoch notiert die Subkomponente «Auftragsbestand». Der Stand von 59.6 Punkten weist auf eine im langfristigen Vergleich überdurchschnittlich gute Auftragslage hin.

Anzeichen von Knappheit und Kapazitätsausbau
Sogar deutlich über ihren langfristigen Durchschnitten notieren die Subkomponenten «Lieferfristen» und «Einkaufspreise» (wobei letztere nicht in die Berechnung des PMI einfliesst). Nur in vereinzelten Monaten in den Jahren 2004 und 2006 (Boom und global steigende Rohstoffpreise) sowie vor dem Taucher des Vormonats stiegen die Einkaufspreise verbreiteter als im April (vgl. Abb. 2) . Und offenbardauerte es selten länger als heute, bis bestellte Ware eintrifft (vgl.Abb. 3). Beides sind untrügliche Zeichen von Knappheit.
Knappheit kann entweder inflationstreibend wirken, die Produktion verlangsamen oder Anlass sein für mehr Investitionen. Wir gehen nicht davon aus, dass die Konsumentenpreise deutlich steigenwerden. Die Teuerung, gemessen am Konsumentenpreisindex, dürfte sich 2018 von 0.5% nur wenig auf 0.7% im kommenden Jahr erhöhen. Demgegenüber sollte aber die Investitionstätigkeit gemäss unserer Einschätzung weiter an Fahrt gewinnen. Indizien dafür finden sich auch in der vorliegenden PMI-Umfrage: So wurde im April derart verbreitet Personal eingestellt wie zuletzt im Februar 2011. Die entsprechende Subkomponente notiert deutlich über der Wachstumsschwelle auf 61.1 Zählern. Zudem haben die Unternehmen ihre Einkaufsmenge abermals erhöht und die Lager an Vorprodukten aufgestockt.

Was ist der PMI?
Der schweizerische Einkaufsmanagerindex, bekannt unter dem Namen Purchasing Managers' Index (PMI), existiert seit Januar 1995. Er ist ein Gemeinschaftswerk der Credit Suisse und procure.ch, dem nationalen Fachverband für Einkauf und Supply Management. Dieser vorausschauende Index zeigt monatlich die Konjunkturentwicklung an und dient Führungskräften als Hilfsmittel für ihre strategische Planung. Für die Schweizer PMI Industrie und Service liefern über 300 Einkaufsmanager mit ihren monatlichen Angaben anhand eines standardisierten Online-Fragebogens die Basis zum Index.

Mehr Informationen zum PMI finden Sie hier.

Quelle: procure.ch / UBS
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