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PMI: Aussichten in der Industrie trüben sich ein
Demgegenüber hat der Auftragsbestand erstmals seit August 2020 wieder abgenommen, und die Menge der eingekauften Vorleistungen wird verbreitet reduziert. Die Dynamik im mehr auf den Binnenkonsum ausgerichteten Dienstleistungssektor hat sich hingegen gegenüber dem Vormonat nicht verändert. Die gute Arbeitsmarktlage dürfte dem Konsum bis auf Weiteres zum Vorteil gereichen.
Schweizer PMI notiert über der Wachstumsschwelle
Der procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI) für die Industrie notiert im November mit 53.9 Zählern weiterhin über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Er zeigt damit anders als seine Pendants in der Eurozone keine Kontraktion an. Mit einem Minusvon einem Indexpunkt hat der Industrie-PMI im Vergleich zum Oktober aber abermals abgenommen (vgl. Abb. 1). Positiv hervorzuheben ist, dass die Produktion weiterhin zunimmt. Die entsprechende Subkomponente ist im Berichtsmonat sogar leicht gestiegen. Gleichzeitig wurde auch die Beschäftigung verbreiteter aufgestockt als noch im Vormonat. Beinahe jedes dritte Unternehmen baut Personal auf, während nur 7% ihre Belegschaft verkleinern. Zwei Drittel der Unternehmen berichten zudem von unveränderten Lieferzeiten, und Meldungen zu längeren und kürzeren Lieferzeiten halten sich ungefähr die Waage – offensichtlich schreitet die Normalisierung im Einkauf voran.
Auftragsbestand nimmt ab
Im November hat der Auftragsbestand im Durchschnitt der Unternehmen abgenommen. Die entsprechende Subkomponente notiert erstmals seit Sommer 2020 wieder unter der Wachstumsschwelle. Die weniger gut gefüllten Auftragsbücher lassen eine schwächere Produktionsdynamik in der Zukunft erwarten. Die Unternehmen kaufen folglich auch weniger verbreitet ein als in den Vormonaten. Die Subkomponente «Einkaufsmenge» rutschte ebenfalls aus der Wachstumszone. Derweil füllen sich sowohl die Einkaufs- als auch die Verkaufslager auch im November weiter, wenn auch mit einer wieder geringeren Dynamik. Die gestiegenen Lagerbestände stellen jedoch nach wie vor ein gewisses Risiko dar für den Fall, dass sich die Nachfrage stärker als erwartet abschwächt.
Aussichten im Dienstleistungssektor bleiben gut ...
Der mehr auf den Binnenkonsum ausgerichtete Dienstleistungs-PMI ist im November quasi stabil geblieben (vgl. Abb. 2). Die Geschäftstätigkeit, und damit das Pendant zur Produktion in der Industrie, hat zwar im Vergleich zum Vormonat etwas an Schwung eingebüsst. Doch nimmt der Auftragsbestand trotz ebenfalls leichtem Schwungverlust weiterhin zu, notiert die entsprechende Subkomponente doch ebenfalls weiterhin oberhalb der Wachstumsschwelle. Angespannt bleibt indes die Margensituation: So ist im November mehr als jedes zweite Unternehmen mit höheren Preisen im Einkauf konfrontiert gewesen. Demgegenüber hat aber nicht einmal jedes dritte Unternehmen die Verkaufspreise erhöht, was auf tendenziell sinkende Margen schliessen lässt.
... auch dank solider Arbeitsmarktlage
Analog zur Industrie denkt auch im Dienstleistungssektor kaum ein Unternehmen an Personalabbau. Nur 10 Prozent melden eine tiefere Beschäftigung als im Vormonat, während der Anteil derjenigen Unternehmen, die Personal aufbauen, im Vergleich zum Vormonat zugenommen hat (November: 21%). Die gute Arbeitsmarktlage dürfte mit ein Grund für den nach wie vor soliden Konsum in der Schweiz sein und sollte bis auf Weiteres Bestand haben.
Purchasing Managers’ Index (PMI) Umfrage
Der procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI) ist ein Gemeinschaftswerk des Fachverbandes für Einkauf und Supply Management procure.ch und der Credit Suisse. Er beruht auf einer monatlich durchgeführten Umfrage bei procure.ch-Mitgliedern. Deren Erhebung und Auswertung erfolgt nach den Vorgaben der International Federation of Purchasing and Supply Management, die sich in den Vereinigten Staaten schon seit Jahrzehnten bewähren. Während der Verein procure.ch mit der Erhebung der Umfrage betraut ist, obliegt der Credit Suisse deren Auswertung und Publikation.