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PMI Schweiz: Schwache Produktionstätigkeit
Der procure.ch PMI fiel im Oktober auf ein tiefes Niveau. Mit 40,6 Punkten verfehlte der Index die Wachstumsschwelle von 50 Punkten und liess damit im zehnten Monat in Folge einen Rückgang der Produktionstätigkeit erkennen. Seit der ersten PMI-Umfrage im Januar 1995 stand der Indikator nur zwölfmal unter der Marke von 40,6 Punkten. Das zeigt, wie schwierig die Bedingungen für Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe aktuell sind. Auch im Detail macht die Umfrage nicht allzu viel Hoffnung. Die Produktionstätigkeit ging rascher zurück als im September, während die Auftragsbestände den zehnten Monat in Folge schrumpften. Die Einkaufsbestände sanken ebenfalls, die Lagerbestände fertiger Erzeugnisse hingegen blieben im Vergleich zum Vormonat stabil.
Der verhaltene kurzfristige Ausblick der Unternehmen zeigt sich im Rückgang der Einkaufsmengen und an ihren Belegschaften, die bestenfalls unverändert blieben. Etwas positiver wirkten die anhaltende Normalisierung der Lieferzeiten, die sich erneut verkürzten, sowie der achte Rückgang der Einkaufspreise in Folge. Alles in allem steht der Industriesektor erheblich unter Druck. Gründe hierfür sind die schwache Exportnachfrage, insbesondere aus dem Euroraum, sowie die Aufwertung des Schweizer Frankens, die die Schweizer Exportgüter verteuerte.
Anders als der Industriesektor verzeichnete der Dienstleistungssektor im Oktober einen moderaten Aufschwung. Er stand mit 52,2 Punkten zum dritten Mal in Folge über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Der Geschäftstätigkeitsindikator lag mit 55,8 Punkten leicht unter dem Niveau vom September (57,2 Punkte), lässt aber dennoch ein ordentliches Wachstum erkennen. Die Auftragsbestände stiegen seit Mai 2023 erstmals wieder, wenn auch nicht so stark wie im Vormonat. Dieser Trend dürfte den Dienstleistungssektor in den nächsten Monaten leicht beleben. Die seit Anfang des Jahres anhaltende Verlangsamung am Arbeitsmarkt setzte sich fort. Der Beschäftigungsindikator fiel mit 49,1 Punkten unter die Wachstumsschwelle; im September hatte er noch bei 53,7 Punkten gelegen. Dessen ungeachtet meldeten die meisten Umfrageteilnehmer stabile Beschäftigungszahlen gegenüber dem Vormonat. Aus Konsumentensicht positiv zu werten sind die im Vergleich zum September weitgehend unveränderten Verkaufspreise, da dieser Indikator in unmittelbarer Nähe der Wachstumsschwelle lag. Diese Entwicklung dürfte zum Rückgang der Konsumentenpreisinflation beitragen. Vor dem Hintergrund der anhaltenden Einkaufspreisinflation blieben die Gewinnmargen der Unternehmen im Dienstleistungssektor jedoch unter Druck. Insgesamt deutet der eher auf den Binnenmarkt ausgerichtete Dienstleistungs-PMI auf einen nach wie vor regen Konsum der privaten Haushalte hin. Trotz der moderaten Wachstumsrate dürfte dies ausreichen, um eine Rezession der Schweizer Wirtschaft zu verhindern.