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Temu und Shein belasten Schweizer Detailhändler
Die Detailhandelsbranche blickt positiver ins neue Jahr als noch im Vorjahr. Das zeigt das Branchenbarometer des Detailhandelsverbandes Swiss Retail Federation, für das 90 CEOs von Schweizer Detailhandelsunternehmen befragt wurden. 79 Prozent der Unternehmen erwarten einen durchschnittlichen Geschäftsverlauf, während nur 17 Prozent von einem unterdurchschnittlichen Ergebnis ausgehen – deutlich weniger als im Vorjahr, als ganze 36 Prozent der Detailhändler einen Umsatzrückgang befürchteten. Lediglich 4 Prozent rechnen mit einem überdurchschnittlichen Resultat. Die erwartete Teuerung für 2025 liegt bei durchschnittlich 1,2 % und damit deutlich unter der Vorjahresschätzung von 2,1 %, wie die Swiss Retail Federation mitteilt.
Preis-, Konkurrenzdruck und volatiles Umfeld belasten den Detailhandel
Die Auswertung der 18 Sorgenkategorien zeigt, dass über 60 Prozent der Unternehmen besorgt bis sehr besorgt durch das Wachstum von Online-Plattformen wie Temu, Shein oder Amazon sind. Der daraus resultierende Preis- und Konkurrenzdruck stellt die grösste Sorge für den Schweizer Detailhandel 2025 dar. Die Top-5-Sorgen des Detailhandels werden komplettiert durch die volatile Weltpolitik (Polarisierung, Entwicklungen in den USA und China, Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten), die verhaltene Konsumentenstimmung, den zunehmenden Margendruck sowie die schwache wirtschaftliche Entwicklung in den Nachbarländern. Gerade KMUs zeigen sich des Weiteren sehr besorgt über den generell zunehmenden Regulierungsdruck sowie den Fachkräftemangel.
Temu und Shein üben starken Einfluss auf den Schweizer Detailhandel aus
Die Unternehmen wurden darüber hinaus gezielt nach dem Einfluss der asiatischen Online-Plattformen Temu und Shein befragt. Die Ergebnisse verdeutlichen die Hauptsorge hinsichtlich des Preis- und Konkurrenzdrucks: 70 Prozent der befragten Unternehmen schätzen den Einfluss von Temu und Shein auf den Schweizer Detailhandel als eher stark bis sehr stark ein, während nur 9 Prozent einen geringen Einfluss wahrnehmen und kein einziges Unternehmen keinerlei Auswirkungen sieht. Besonders mittelständische Unternehmen aus dem Non-Food-Bereich empfinden den Einfluss als sehr stark.
Dagmar Jenni, Direktorin der Swiss Retail Federation: «Die immer stärker werdende Marktpräsenz asiatischer Online-Plattformen wie Temu und Shein war 2024 bereits ein zentrales Thema und wird den Schweizer Detailhandel auch 2025 stark beschäftigen. Sollten sich die Befürchtungen bewahrheiten, wird die Situation für einige Händler in der Schweiz existenzbedrohend und eine neue Konsolidierungswelle könnte ausgelöst werden.» Es brauche deshalb gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle Anbieter auf dem Schweizer Markt. Künstliche Wettbewerbsverzerrungen und die damit einhergehende bevorzugte Behandlung ausländischer Online-Plattformen gelte es zu stoppen, so Jenni.