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Schweizer Industrie verharrt im Tief
Wer auf einen raschen Aufschwung der Industrie gehofft hatte, wird enttäuscht. So entwickelten sich im Juli die Stimmungsindikatoren für die Schweizer Industrie und die Schweizer KMU-Industrie abwärts.
Der sogenannte Industrie-Einkaufsmanager-Index (PMI), der von der Grossbank UBS zusammen mit dem Fachverband für Einkauf und Supply Management procure.ch publiziert wird, sank leicht auf 43,5 von 43,9 Punkten. Der KMU-Industrie-PMI von Raiffeisen ging auf 46,8 Punkte von 48,8 hinunter. Bei beiden Indizes deuten Werte ab 50 Punkten auf Wachstum und Werte unter 50 Punkten auf einen Rückgang hin.
Schweiz durchlebt Schwächephase
Der PMI für die Industrie verharrte damit den neunzehnten Monat in Folge unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Die Schweizer Wirtschaft durchlebe Mitte des Jahres eine Schwächephase, kommentierte die UBS den aktuellen Wert. Allerdings seien die rückläufigen Werte in der Produktion primär auf saisonale Effekte zurückzuführen, während die Lagerbestände etwas positiver eingeschätzt würden als noch im Vormonat.
Beim KMU-PMI blieb die Lage ebenfalls angespannt. «Die schwache Nachfrage aus der Eurozone bleibt der grösste Bremsfaktor», so die Experten von Raiffeisen. Da sich in der europäischen Industrie noch keine Trendwende abzeichne, dürfte das Umfeld für die exportorientierten hiesigen Kleinunternehmen schwierig bleiben.
Dienstleistungen ebenfalls unter Druck
Eingetrübt hat sich die Stimmung hierzulande auch im Dienstleistungssektor. Der Dienstleistungs-PMI sank um 7,3 Punkte auf 44,7 Zähler. Damit fiel er wieder deutlich unter die Wachstumsschwelle.
Der Dienstleistungs-PMI entwickelte sich zuletzt unbeständig. Seit Januar notierte der Index viermal über der Wachstumsschwelle und dreimal darunter. Daher sollte man die Entwicklung vorsichtig beurteilen, so die UBS-Ökonomen.
Allerdings gingen in diesem Bereich sowohl die Geschäftstätigkeit als auch die Neuaufträge und der Auftragsbestand zurück. Folglich sank auch die Beschäftigungsquote, was laut der UBS ein Risiko für die Gesamtkonjunktur darstelle. Denn in der Schweiz arbeitet der Grossteil der Beschäftigten im Dienstleistungssektor.
Diese Gesamtentwicklung widerspiegelt auch das KOF-Konjunkturbarometer, das diesen Dienstag veröffentlicht wurde und welches neben dem PMI als der zweite wichtige Frühindikator gilt. Es hielt sich im Juli zwar leicht im überdurchschnittlichen Bereich und zeigte somit eine leichte Aufhellung an, sank aber im Vergleich zum Vormonat. "Allen voran trüben sich sowohl die Aussichten für die Auslandsnachfrage als auch für die Konsumnachfrage ein", hiess es.