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Schweizer PMI gibt nach
Der procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI) für die Industrie hat im Juli um 6.4 Punkte nachgegeben und liegt mit 38.5 Zählern auf dem tiefsten Stand seit April 2009 (vgl. Abb. 1). Ein einzelner Monatswert sollte nicht überinterpretiert werden, zumal in der Sommerferienzeit auch statistische Phänomene eine Rolle spielen können. Doch notiert der PMI mittlerweile den siebten Monat im negativen Bereich.
Produktion und Auftragsbestand nehmen ab
Zudem sind im Juli sämtliche Subindikatoren, die in die Berechnung des PMI einfliessen, gesunken und liegen mittlerweile alle unterhalb der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. So ist die Produktion derart verbreitet rückläufig wie zuletzt zu Beginn der Coronapandemie oder während der globalen Finanzkrise. Derweil hat sich der Rückgang im Auftragsbestand im Juli wieder beschleunigt, was keine rasche Erholung der Produktionsdynamik erwarten lässt. Angesichts der verhaltenen Aussichten sind die Unternehmen auch bezüglich Personalplanung vorsichtiger geworden. Die entsprechende Subkomponente notiert mit 48.8 Punkten unterhalb der Wachstumsschwelle, wenn auch nach wie vor vergleichsweise knapp. Das Gros der Teilnehmenden (71.7%) vermeldet einen unveränderten Personalbestand. Immerhin ist ein Personalabbau weiterhin bei nur rund 15% der Unternehmen ein Thema.
Äusserst vorsichtiger Einkauf
Trotz mittlerweile verbreitet sinkenden Einkaufspreisen und kürzer werdenden Lieferfristen (je rund ein Drittel meldet eine solche Entwicklung) kaufen die Unternehmen derart wenig ein wie noch nie seit Beginn der Erhebung im Jahr 1995. Aufgrund der schwachen Produktionsdynamik sind die Lagerbestände an Vorprodukten im Juli trotzdem unverändert geblieben, nur bei den Verkaufslagern war ein leichter Rückgang zu beobachten. Nach zwei Jahren des Lageraufbaus, mit dem sich die Unternehmen gegen die wiederholten Lieferschwierigkeiten gewappnet haben, könnte sich nun ein Paradigmenwechsel abzeichnen: Die Lagerbestände könnten als «zu gross» empfunden werden. Dies würde einen weiteren Rückgang der Einkaufsmenge in Zukunft nach sich ziehen.