Handel / Politik
31. Mai 2023

Schweizer Wirtschaft: Inflationsdruck nimmt ab

Der procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI) ist im Mai weiter gesunken und verbleibt somit den fünften Monat in Folge unter der Wachstumsschwelle. Nach wie vor sinkt das Produktionsvolumen, und rückläufige Auftragsbestände lassen keine baldige Trendwende erwarten. Dennoch bleibt die Beschäftigungslage robust.
Der Industrie-PMI gibt weiter nach (Wachstumsschwelle = 50)

Der procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI) für die Industrie hat im Mai mit 43.2 Zählern auf dem tiefsten Stand seit Juni 2020 und wie bereits in den vier Vormonaten unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten notiert. Mit einem Minus von 2.1 Punkten hat der Industrie-PMI im Vergleich zum April sogar weiter nachgegeben. Besonders die Subkomponente «Produktion» hat abermals nachgegeben. Sie liegt mit 41.4 Zählern um 2.9 Punkte unter dem Vormonatswert und ebenfalls auf dem tiefsten Stand seit Juni 2020. Sogar noch tiefer gesunken ist die Subkomponente, die den Auftragsbestand misst. Mit 39 Zählern verzeichnet diese zudem ebenfalls ein Mehrjahrestief. Entsprechend ist nicht mit einer baldigen Trendwende zu rechnen, und die Industrieaktivität dürfte noch eine Weile rückläufig bleiben.

Robuste Beschäftigungslage ...
Positiv hervorzuheben ist derweil, dass die Beschäftigungslage weiterhin robust bleibt und dass sich die Lage im Einkauf weiter entspannt. Die Subkomponente «Beschäftigung» ist im Mai mit 52 Zählern oberhalb der Wachstumsschwelle verharrt, obwohl der Anteil der Unternehmen, die Stellen schaffen, abgenommen hat. 15% der Unternehmen stellten neue Mitarbeiter ein, 11% haben von Personalabbau berichtet.

... und weitere Entspannung im Einkauf
Derweil meldet mehr als jedes vierte Unternehmen kürzere Wartezeiten im Einkauf als im Vormonat, während bei nur noch bei 4% mehr Geduld gefragt ist. Die Subkomponente «Lieferfristen» ist entsprechend weiter gesunken und notiert mittlerweile auf dem tiefsten Stand seit dem Jahr 2009. Auch die Einkaufspreise haben in der Summe im Mai nachgegeben. Die entsprechende Subkomponente notiert mit 44.3 Zählern aber etwas weniger weit unterhalb der Wachstumsschwelle als im Vormonat – dies aber nur, weil Preisnachlässe vergleichsweise seltener gewährt worden sind. Seltener geworden sind derweil Preiserhöhungen: Nur 9.7% der Unternehmen haben sich vergangenen Monat mit steigenden Einkaufspreisen konfrontiert gesehen – vor rund einem Jahr waren es noch 91%.

Konsum stützt Nachfrage nach Dienstleistungen
Der mehr auf den Binnenkonsum ausgerichtete Dienstleistungs-PMI ist im Mai sogar etwas angestiegen (+0.4 Punkte). Mit 52.6 Zählern liegt er den fünften Monat in Folge in der Wachstumszone. Das Gesamtbild bleibt somit positiv, obwohl die Geschäftstätigkeit – das Pendant zur Produktion in der Industrie – im Berichtsmonat abermals an Schwung eingebüsst hat. Die entsprechende Subkomponente hat 2.3 Punkte nachgegeben und notiert mittlerweile auf 52.4 Zählern. Wieder etwas verbreiteter zugenommen als im Vormonat hat derweil der Auftragsbestand, was die Geschäftstätigkeit in den kommenden Monaten stützen sollte. Zum konsumfreundlichen Klima dürfte auch die solide Arbeitsmarktlage beitragen. Beinahe jedes vierte Dienstleistungsunternehmen baut derzeit Stellen auf, nur 9% denken an Personalabbau.

Inflationsdruck nimmt ab
Zudem deuten die Preiskomponenten auf ein Nachlassen des Inflationsdrucks hin. So überwiegen erstmals seit November 2020 die Unternehmen, welche die Verkaufspreise senken. Die Subkomponente «Verkaufspreise» notiert nicht nur um 5.2 Punkte tiefer als im Vormonat und damit unterhalb der Wachstumsschwelle auf 48.5 Zählern, sondern auch auf einem Mehrjahrestief. Derweil halten sich bei den Einkaufspreisen Preissenkungen und -erhöhungen mittlerweile in etwa die Waage, nachdem Letztere während rund dreier Jahre teilweise deutlich überwogen.

Quelle: procure.ch / UBS
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