Handel / Politik
30. Juni 2022

Schweizerische Papierindustrie: Jahresbericht 2021

Die Papierindustrie hatte, wie viele andere Branchen, im Jahr 2021 mit Lieferengpässen zu kämpfen. Dies einerseits beim Altpapier aber auch bei den Zellstoffen. Altpapier war im Berichtsjahr in ganz Europa rar. Papierfabriken benötigten dringend alte Ware, um neue herzustellen. Der Umfang der Zeitungen und des Werbematerials nahm während der Pandemie weiter ab. Gleichzeitig stieg die Nachfrage nach Verpackungsmaterialien. Der Kampf der verschiedenen Papierhersteller um das Rohmaterial trieb die Preise in ganz Europa in die Höhe. Altpapier kostete Ende Berichtsjahr zwei- bis dreimal mehr als anfangs Jahr. Zudem ist die Herstellung von Papier ein energieintensiver Prozess und die stark gestiegenen Energiepreise verteuerten die Produktionskosten zusätzlich.

Die CPH-Gruppe, zu welcher Perlen Papier und Perlen Packaging gehören, tätigte eine ausserordentliche Wertminderung auf das Anlagevermögen der Papierproduktion in Perlen in der Höhe von CHF 150 Mio. Nach dieser Wertminderung weisen sie weiterhin eine solide Eigenkapitalquote von über 50 % auf. Die Perlen Papier verfügt langfristig über wichtige Wettbewerbsvorteile: Dank einem modernen Maschinenpark kann das Papier in Perlen sehr kosteneffizient und nahezu CO2-neutral hergestellt werden. Perlen Packaging profitierte von seiner strategischen Fokussierung auf Schwellenländer, während die Nachfrage in Europa zurückging.

Die auf dem Gebiet von Verpackungen aus Voll- und Wellkarton tätige Model-Gruppe steigerte im vergangenen Geschäftsjahr ihren konsolidierten Gruppenumsatz um 25 %. Dieser ergab sich durch einen höheren Durchschnittspreis der Well- und Vollkartonverpackungen wegen markant gestiegenen Papier- und Kartonpreisen und einem höheren Produktionsvolumen. Die grosse Nachfrage überforderte indes die vorgelagerte Papierherstellung. Da Model nur die Hälfte seines Papierbedarfs selbst produziert, resultierte wegen den erhöhten Produktionskosten trotz Absatzerfolg ein Rückgang der Gewinnmarge. Die Firma Landqart AG blickt auf ein erfreuliches Jahr zurück und hat eine solide Basis gelegt, um die Marktentwicklung für ihr einzigartiges Produkt «Durasafe» weiter voranzutreiben. Die Firma liefert Banknotensubstrate sowie Pass- und Visapapiere in mehr als 50 Länder auf der ganzen Welt. Swiss Quality Paper steigerte ihren Umsatz um 20 % und erhöhte die Produktion um 17 %.

Die Mehrheit unserer Mitgliedfirmen konnten ihren Umsatz steigern, einige stagnierten und wenige erlitten Verluste. Ein Blick auf die Statistik zeigt, dass die Mitgliedfirmen 1,39 Mio. Tonnen Papier, Karton und Folien produzierten und 1,54 Mia. Franken Umsatz generierten. (Beim Umsatz veröffentlicht eine grössere Firma nur den gesamten Gruppen-Umsatz, darum fällt dieser etwas höher aus.)

Im Berichtsjahr sind 5.89% mehr Papier und Karton durch Schweizer Papierfabriken ausgeliefert worden, wobei vor allem Zeitungspapier (+17.36 %) und grafische Papiere (+10.46 %) mengenmässig stark zulegen konnten, auch weil diese Sparten im Vorjahr sehr gelitten hatten. Der gesamte Verbrauch des Papiers stagnierte gegenüber Vorjahr, jedoch gab es bei den einzelnen Papieren stärkere Schwankungen.

Der SPKF gab mit der Gewerkschaft der Schweizer Papierindustrie (SPV) am 1.1.2020 einen neuen Gesamtarbeitsvertrag heraus, welcher bis zum 31.12.2023 Gültigkeit hat. Der GAV gilt für die Mehrheit der Betriebe der Papierbranche. Der GAV bildet auch die Grundlage für die Paritätische Kommission und für die Verwendung der Gelder aus dem Ausbildungs- und Förderungsfonds (AFF). Im Berichtsjahr wurde der GAV gut angewendet. Mit der Annahme des Vaterschaftsurlaubs stand bereits die erste Anpassung des GAVs an. Der SPKF hat diesbezüglich mit der Gewerkschaft der Schweizer Papierindustrie (SPV) verhandelt und gemeinsam eine für die Arbeitnehmer grosszügige Regelung beschlossen, welche ab 1. Januar 2021 in Kraft trat.

Bei der Ausbildung der Berufsleute arbeitet der SPKF eng mit der Papiermacherschule Gernsbach (D) zusammen, wobei ein Mitglied des SPKF im Vorstand des Förderverein Papierzentrum Gernsbach (FÖP) mitwirkt. Im Jahr 2021 hat eine Person aus der Schweiz die Fachschule Papiererzeugung erfolgreich abgeschlossen. Zudem haben drei Lernende aus der Schweiz die Ausbildung zum Papiertechnologen bzw. zur Papiertechnologin bestanden. Für die Schweizer Betriebe ist es eine hervorragende Lösung, dass der Berufsschulunterricht in Gernsbach und die berufsbegleitenden Ausbildungsangebote in Steyrermühl absolviert werden können.

Den gesamten Jahresbericht 2021 mit weiteren Berichten über den Verband sowie Statistiken und Informationen über die Energie- und Umweltpolitik finden Sie hier: spkf.ch/ueber-uns/

SPKF Verband Schweizerischer Papier-, Karton- und Folienhersteller

Pressedienst
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