Handel / Politik
11. Juli 2024

Schwieriges erstes Halbjahr 2024 für den Detailhandel

Der Schweizer Detailhandel hatte es im ersten Halbjahr 2024 schwer. Der Umsatz ging zurück, vor allem der Schweizer Onlinehandel ist unter Druck und der Einkaufstourismus bleibt eine Herausforderung.
Im ersten Halbjahr 2024 dürfte der Umsatz im Schweizer Detailhandel stagniert haben oder sogar rückläufig gewesen sein. (Symbolbild: Simon Kadula/Unsplash)

Die definitiven Umsatzzahlen für die ersten sechs Monate 2024 liegen zwar noch nicht vor. Die Swiss Retail Federation (SRF) rechnet jedoch mit Umsatzrückgängen, wie sie mitteilt. Sie stützt sich dabei auf die Auswertung der Debit- und Kreditkartentransaktionen. Während das erste Quartal dank einer starken Dynamik im stationären Lebensmittelhandel an die Wachstumszahlen von 2023 anknüpfen könne, deuteten die Zahlen für das zweite Quartal auf stagnierende bis rückläufige Umsatzzahlen hin, schreibt der Detailhandelsverband.

Schwacher Onlinehandel

Besonders stark unter Druck steht demnach der inländische Onlinehandel. Für das erste Halbjahr 2024 rechnet SRF mit einem Rückgang von rund drei Prozent gegenüber der Vorjahresperiode. Zu den Verlieren gehören die Segmente Multimedia, Bürobedarf, Do it yourself sowie Uhren und Schmuck.

Der stationäre Handel als Ganzes stagniert laut der Auswertung. Bei Kleidern und Schuhen, Freizeit und Hobby sowie Multimedia habe es starke Umsatzeinbrüche gegeben. Im Lebensmittelhandel sei die Wachstumsdynamik stark zurückgegangen. Dennoch hieve das Food-Segment den stationären Handel im ersten Semester in ein leichtes Plus.

Einkaufstourismus bleibt eine Herausforderung
Der Einkaufstourismus scheine sich auf sehr hohem Niveau einzupendeln, schreibt der Verband weiter. Da gleichzeitig ausländische Online-Marktplätze wie Temu weiter stark zulegen, rechnet der Verband für 2024 mit einem Verlust des Schweizer Detailhandelsertrags durch Einkaufstourismus in einer Höhe von über 10 Milliarden Franken, davon rund 2,5 Milliarden Franken im Onlinebereich.

Ein besonderer Dorn im Auge sind der Swiss Retail Federation die chinesischen Onlinehändler Temu, Shein und Konsorten. Diese würden die schweizerische Gesetzgebung ignorieren und agierten in einem faktisch rechtsfreien Raum. Der Verband fordert deshalb die Politik und Behörden auf, sicherzustellen, dass die die hiesigen Regulatorien etwa bezüglich der Produktequalität oder den Wettbewerbs- und Preisbekanntgabestandards nicht nur von den Schweizer, sondern vor allem auch von allen ausländischen Anbietern effektiv eingehalten würden.

pd/mos
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