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Alternativer Rohstoff: Gmund Papier produziert nun auch mit Hanf
Nachdem Gmund Papier für seine „Bio Cycle“-Kollektion ein Hanfpapier entwickelt hat, bei dem bis zu 50 Prozent Cannabiszellstoff aus europäischem Anbau – ergänzt durch Frischfaserzellstoff – enthalten ist, ist es dem Unternehmen nun gelungen, ein Papier mit 100 Prozent Cannabiszellstoff zu produzieren. Die langen Fasern, die für die Papierproduktion eine Herausforderung darstellen, machen das neuartige Material zugleich aber fest im Gefüge und sorgen für eine weiche Haptik. Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der Grossteil des weltweit produzierten Papiers mit Hanffasern hergestellt – so auch die Gutenberg-Bibel. Nachdem aber der Hanfanbau in vielen Ländern verboten wurde, verschwand auch das Hanfpapier von der Bildfläche. Mittlerweile ist der Anbau von sogenanntem Nutzhanf in weiten Teilen Europas wieder erlaubt.
Auch für die Papierherstellung bietet er viele Vorteile: So erbringt ein Hanffeld vier bis fünfmal so viel Papier wie ein gleich grosser Wald, denn Hanf wächst vier Meter im Jahr und kann dann drei Mal geerntet werden. Ein Baum braucht im Vergleich dazu sieben Jahre. Ausserdem zehrt Hanf die Böden nicht aus, sodass direkt nach der Ernte neu gepflanzt werden kann. Das sorgt für verstärkte Umweltverträglichkeit und eine niedrigere Energiebilanz. Auch die Möglichkeit, das Material besonders oft recyceln zu können, spricht dafür. Und die langen Fasern sind bei Herstellern und Nutzern in Bezug auf ihre Reiss- und Nassfestigkeit besonders beliebt. Deshalb bietet Gmund auch verschiedene Variationen des Papiers an: Die Kollektion „Gmund Hanf 50 Prozent“ ist ein Papier mit recycelten Papierfasern und „Gmund Hanf 10 Prozent“ ein Papier mit reinem Zellstoff. Dabei wird das Hanfpapier ganz ohne Farbstoffe produziert und ist für alle gängigen Drucktechniken geeignet, wie das Unternehmen betont. Erhältlich ist es jeweils in den Grammaturen 120 g/m2 und 320 g/m2.