Spiel
17. Juni 2024

Spiel des Jahres: Diese Spiele sind nominiert

Insgesamt neun Spiele gehen ins diesjährige Rennen für die Auszeichnung als Spiel des Jahres, Kennerspiel des Jahres und Kinderspiel des Jahres. Der Gewinner in der jeweiligen Kategorie wird am 21. Juli 2024 bekannt gegeben. Hier sind die nominierten Spiele und die Begründung der Jury.
Die Nominierten für das Kinderspiel, das Kennerspiel und das Spiel des Jahres 2024. (Bild: zVg)

Aus rund 475 Brettspiel-Neuheiten haben die Jury-Mitglieder des Spiel des Jahres je drei Anwärter für das Spiel des Jahres, das Kinderspiel des Jahres und das Kennerspiel des Jahres nominiert. Zudem hat die Jury einige Empfehlungen abgeben. Die Gewinner werden am 21. Juli bekannt gegeben.

Bei den empfehlenswerten Kinderspielen falle die große Auswahl an thematisch wie spielerisch gelungenen Mechaniken auf, schreibt der Verein Spiel des Jahres in einer Mitteilung. Vom ersten Arbeiter-Einsetz-Spiel über einen unsichtbaren Lavastrom bis zu einem wachsenden Heuhaufen, alles fasziniere die Kinder. Und bei den nominierten Spielen begeistere eine echte Schatztruhe die kleinen Mitspielenden, für die man die passenden Schlüssel braucht, Edelsteine, deren genaue Form und Größe erkannt werden muss und zuletzt noch die Möglichkeit, zu erahnen, welche Karte wohl als nächste kommt. Sehr ungewöhnlich für das Kinderspiel des Jahres: Ein Spiel mit Memory-Anteilen fehlt in diesem Jahr auf der Liste.

Abstrakt bis hoch thematisch

Beim Spiel und Kennerspiel des Jahres gibt es laut Jury eine bemerkenswerte Spannbreite vom abstrakten bis zum hoch thematischen Spiel. Auf der einen Seite steht das Kartenspiel «Passt nicht!», das mit minimalen Mitteln – Zahlen und Farben – eine enorme spielerische Dynamik zwischen Mitspielenden erzeugt. Auf der anderen Seite steht «e-Mission»: Als globale Akteure, von der EU über China bis hin zum globalen Süden, stellen wir uns der Klimakatastrophe entgegen. «So entsteht nicht nur ein großer Spielreiz, sondern gleichzeitig ein Anreiz für Diskussionen», heisst es in der Mitteilung.

Auseinandersetzung mit realen Problemen

Eine Befürchtung hat sich laut dem Verein «glücklicherweise» nicht bewahrheitet: Dass sich immer mehr Spiele in Fantasiewelten flüchten und der Auseinandersetzung mit realen Problemen ausweichen. Von ökologischen Zusammenhängen im Mischwald, über Darwins Evolutionstheorie, bis hin zur Frage, ob wir im Cockpit eines Flugzeugs den Stress beim Landeanflug bestehen – es gebe eine bemerkenswerte thematische Breite. Die Intensität der Spielerfahrung sei dabei nicht an die Zahl der Personen am Tisch gekoppelt, auch Zweierspiele können den Blick auf die Welt weiten, heisst es weiter.

Bei den Nominierten zum Spiel des Jahres finden sich französische und italienische Autoren, bei denen zum Kinderspiel des Jahres dominieren die österreichischen Spieleerfinder, während beim Kennerspiel überwiegend englischsprachige Autoren vertreten sind. Das zeige, wie international das Brettspiel aufgestellt ist, heisst es in der Mitteilung weiter.

Nominiert für die Wahl zum «Kinderspiel des Jahres 2024»

«Grosse kleine Edelsteine» von Wolfgang Warsch (Schmidt). Schatzjagd mit Schätzspiel für 2 bis 4 Kinder ab 5 Jahren, Illustration: Mariana Zuaneti

  • Begründung der Jury: «Formen entdecken und Grössen zuordnen, das ist eine ehrwürdige Spielart kindlicher Beschäftigung. Wolfgang Warsch bringt sie zur Vollendung. Von vorn bis hinten, vom Formenreichtum bis zum Belohnungssystem ist «Grosse, kleine Edelsteine» gut durchdacht. Kinder stürzen sich mit Feuereifer und großer Konzentration auf dieses Schmuckstück von einem Spiel. Es beruhigt, schärft den Blick und entwickelt einen enormen Sog. So geht echte Handwerkskunst.»

«Die magischen Schlüssel» von Arno Steinwender, Markus Slawitschek (Game Factory / Happy Baobab). Eine risikofreudige Schatzsuche für 2 bis 4 Kinder ab 6 Jahren. Illustration: Camillia Peyroux

  • Begründung der Jury: «Eine Schatztruhe, die sich nur manchmal öffnen lässt, und glitzernde Edelsteine – damit zieht «Die magischen Schlüssel» die Kinder sofort in seinen Bann. Das großartige Material wird nur durch die spannende Risikoabwägung und das überaus positive Spielgefühl übertrumpft. Mit vielen guten Regelentscheidungen hat das Autorenteam ein aussergewöhnliches Kinderspiel geschaffen, zu dem die Kinder immer wieder gern zurückkehren.»

«Taco Katze Pizza Junior» von Dave Campbell, Thierry Denoual (Blue Orange). Ein hellsichtiges Kartenspiel für 2 bis 6 Kinder ab 4 Jahren

  • Begründung der Jury: «Mit wenigen Mitteln viel erreichen: dieses Privileg bleibt oft Kartenspielen vorbehalten. «Taco Katze Pizza Junior» schafft es auf vorbildliche Weise, seine kleine Packung bis zum Bersten mit Emotionen zu füllen. Denn hier muss man permanent aufpassen, sonst verpassen wir vielleicht die Chance, außerhalb der Reihe am Zug zu sein. Dadurch starren alle gebannt auf die nächste Karte, alle halten die Luft an, es knistert gewaltig … und das alles mit nur 42 Karten. Klasse!»

Nominiert für die Wahl zum «Spiel des Jahres 2024»

«Auf den Wegen von Darwin» von Grégory Grard und Matthieu Verdier, Sorry We Are French. Illustration: Maud Briand und David Sitbon. Kurzweiliges Plättchensammeln für 2 bis 5 Personen ab 8 Jahren

  • Begründung der Jury: «Auf den Wegen von Darwin» verbindet ein überschaubares, in sich schlüssiges und leicht erklärbares Regelwerk mit überbordender Freude an der Umsetzung des Themas. Die kurzen Züge mit vielen Optionen fühlen sich belohnend an und erzeugen einen hohen Wiederspielreiz. Die schöne Ausstattung hilft, auch neue Forschungscrews an Bord der «Beagle» zu locken.»

«Captain Flip» von Paolo Mori und Remo Conzadori, PlayPunk. Illustration: Jonathan Aucomte. Schadenfrohes Legespiel für 2 bis 5 Personen ab 8 Jahren

  • Begründung der Jury: «Das sehr zugängliche Legespiel bietet einfache Entscheidungen, bei denen alle mitfiebern. Mit sehr geringem Regelaufwand entsteht so ein packendes Spielerlebnis, das bis zum Schluss spannend bleibt. Das Glück kann sich schnell wenden – und wer es zu sehr strapaziert, kann auch komplett aus der Wertung fliegen. Das ist dank der kurzen Spieldauer nicht weiter dramatisch: Die Forderung nach einer Revanche wird meist umgehend in die Tat umgesetzt.»

«Sky Team» von Luc Rémond. Kosmos / Scorpion Masqué, Illustration: Eric Hibbeler und Adrien Rives. Taktisch-kooperativer Höhenflug für 2 Personen ab 10 Jahren

  • Begründung der Jury: «Sky Team» überzeugt spielerisch, atmosphärisch und thematisch auf ganzer Linie. Die kurzen Partien sind im Erfolgsfall hoch belohnend und kitzeln bei einer missglückten Landung, es sofort erneut zu versuchen. Mit jedem neuen Versuch pendeln sich beide Rollen besser aufeinander ein, lernen gemeinsam, wie die Kommunikation ohne Worte gelingt und meistern so auch die schwierigeren Module.

Nominiert für die Wahl zum «Kennerspiel des Jahres 2024»

«e-Mission» von Matt Leacock und Matteo Menapace, Schmidt, Illustration: Mads Berg. Nachhaltige Weltrettung für 1 bis 4 Personen ab 12 Jahren

  • Begründung der Jury: «e-Mission ist brillant ausgetüftelt, spannend und lehrreich – und zeigt den Wert der Zusammenarbeit auf: Wenn alle am selben Strang ziehen, können wir diese globale Krise noch bewältigen. Dem Autorenduo gelingt es ausserdem, das hochbrisante, aktuelle Thema der Klimakrise so zu verpacken, dass es ohne erhobenen Zeigefinger daherkommt. Dass die Projekte und Forschungsideen auf den Karten auf realen Forschungen und Projekten basieren, lädt zum Diskutieren und Weiterbilden auch nach der Partie ein.»

«Die Gilde der fahrenden Händler» von Matthew Dunstan und Brett J. Gilbert, Skellig Games / AEG, Illustration: Gerralt Landman. Strategische Erkundungen für 1 bis 4 Personen ab 10 Jahren

  • Begründung der Jury: «Diese königliche Expedition ist leicht und zugänglich, ohne strategische Tiefe vermissen zu lassen. Die individuellen Erkundungsfähigkeiten sorgen für viel Abwechslung und laden zum Experimentieren ein. Die vier Pläne, die die unterschiedlichen Regionen des Landes abbilden, bieten zusätzliche Variation und weitere Anreize durch neue Spielmechaniken.»

«Zug um Zug Legacy – Legenden des Westens» von Rob Daviau, Matt Leacock und Alan R. Moon, Days of Wonder, Illustration: Cyrille Daujean und Julien Delval. Episches Kampagnenspiel für 2 bis 5 Personen ab 10 Jahren

  • Begründung der Jury: «Von der Ostküste nach Kalifornien: Nach und nach erschließen wir in zwölf Partien das Land. Mit jedem neuen Kartenteil überrascht uns die Legacy-Kampagne von „Legenden des Westens“ mit einzigartigen „Zug um Zug“-Momenten. Das hebt den 20 Jahre alten Klassiker auf ein neues Niveau. Einfallsreich sind nicht nur die vielen Mini-Spiele, die zunächst noch in Boxen versteckt sind. Geradezu genial ist der Effekt, der uns nach der ersten Partie erwartet. Was das ist? Das sollte jeder selbst erleben!»

Weitere Infos zu den nominierten Spielen und den Empfehlungen der Jury in den drei Kategorien finden Sie hier: https://www.spiel-des-jahres.de/

pd/mos
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