Spiel
Bild: pixabay.com
23. April 2018

Kinder spielen trotz Smartphone lieber draussen

Kinder in der Schweiz nutzen Smartphones und Tablets zwar rege, aber viel lieber spielen sie draussen, machen Sport oder treffen Freunde. Dies zeigt die MIKE-Studie, die das Mediennutzungsverhalten von Kindern zwischen 6 und 13 Jahren in der Schweiz repräsentativ untersucht hat.

Die MIKE-Studie wird von der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften durchgeführt und von der Jacobs Foundation sowie der Plattform Jugend und Medien des Bundesamtes für Sozialversicherungen (BSV) mitfinanziert. Die Studie, welche im Rahmen des Netzwerks Medienkompetenz Schweiz vorgestellt wurde, empfiehlt Eltern, bei der Mediennutzung ihrer Kinder auf die Nutzungsdauer und auf altersgerechte Inhalte zu achten.

Trotz beliebten Smartphones werden Offline-Aktivitäten bevorzugt
Zwei Drittel der 10- bis 11-jährigen und vier Fünftel der 12- bis 13-jährigen Kinder besitzen ein Handy, meist ein Smartphone. Bei Einzelkindern und bei Kindern ohne Schweizer Elternteil ist der Anteil höher. Mit ihrem Handy spielen die Kinder Games, schauen Online-Videos, hören Musik und tauschen Nachrichten aus. Der Faszination des Handys stehen allerdings auch Risiken gegenüber: Die Studie zeigt, dass rund jedes dritte Kind mit eigenem Handy dieses mindestens einmal pro Woche dann nutzt, wenn es eigentlich schlafen sollte. Eine weitere Feststellung: Eines von zwanzig Kindern – bei Kindern ausländischer Herkunft sogar jedes fünfte – hat ein TV-Gerät im Zimmer. Daher sind Regeln wichtig, um negative Auswirkungen auf das Wohlbefinden zu verringern. Die Plattform Jugend und Medien empfiehlt, im Kinderzimmer komplett auf Bildschirme zu verzichten.
Obwohl digitale Medien immer häufiger genutzt werden, spielen Kinder zwischen 6 und 13 Jahren lieber offline, machen Sport und treffen sich ausserhalb der digitalen Welt mit Freunden. «Klassische Medien werden trotz Digitalisierung weiterhin am häufigsten genutzt: Mehr als drei Viertel der Kinder sehen mindestens einmal pro Woche fern, hören Musik oder lesen Bücher», so Gregor Waller, Co-Studienleiter und Mitautor der MIKE-Studie.

Die Nutzung von Apps, Videospielen, Filmen und Internet birgt manchmal auch Risiken
YouTube ist die Lieblingsapp der 6- bis 13-Jährigen, vor Whatsapp, Instagram und Snapchat. Obwohl das Mindestalter in der Schweiz gesetzlich nicht festgelegt ist, verlangen viele Apps die Einwilligung der Eltern. Besonders Whatsapp wird seit der letzten MIKE-Studie 2015 deutlich häufiger genutzt. Aktuell nutzen 55 Prozent der Mittelstufenkinder Whatsapp mindestens einmal pro Woche. Grundsätzlich bevorzugen Mädchen eher Kommunikationsapps, Knaben eher Game-Apps. Zwei Drittel aller Kinder gamen mindestens einmal pro Woche und ihre liebsten Spiele sind Super Mario, Minecraft, FIFA und Clash Royale. Die Lieblingsfilme der Kinder waren letztes Jahr Harry Potter, Star Wars und The Fast and the Furious. Altersempfehlungen werden offenbar nicht immer eingehalten: Diese Filme sind zum Teil erst ab 12 oder sogar erst ab 14 Jahren empfohlen. Eine weitere beunruhigende Feststellung ist, dass jedes zehnte Mittelstufenkind schon mindestens einmal online belästigt wurde.

Die Rolle der Eltern ist entscheidend
Eltern sehen Medien in erster Linie als grosse, vielfältige, einfach zugängliche und wichtige Informationsquelle, die die Bildung ihrer Kinder fördern kann. Sie stehen den digitalen Medien gleichzeitig kritisch und optimistisch gegenüber, denn ihnen ist bewusst, dass sie auch gewisse Risiken bergen, insbesondere in Bezug auf Games und soziale Netzwerke. Die Internetnutzung bewerten die Eltern mit zunehmendem Alter ihrer Kinder immer positiver.
Die Eltern werden angesichts der Herausforderungen aktiv. Die meisten legen Regeln zur Nutzungsdauer fest und über 90 Prozent der Eltern kennen die Altersempfehlungen für Kino- und Fernsehfilme. Dennoch wäre es sinnvoll, den Inhalten mehr Beachtung zu schenken und mit den Kindern darüber zu sprechen, aus welchen Gründen sie die jeweiligen Inhalte nutzen. Das Medienverhalten der Eltern beeinflusst die Mediennutzung der Kinder. Eltern nehmen dadurch eine wichtige Vorbildfunktion ein.

Pressedienst
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