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Fernunterricht möglichst vermeiden
Wie sich die Corona-Pandemie weiterentwickelt, ist zurzeit nicht absehbar. Ansteigende Infektionszahlen und die bevorstehende kältere Jahreszeit mahnen zur Vorsicht. Dies gilt auch für die Schulen. Die beiden Lehrpersonenverbände ZLV und SekZH werden die weitere Entwicklung der Pandemie in der Schweiz und im Kanton Zürich aufmerksam beobachten.
Wenn immer möglich zu vermeiden ist eine weitere generelle Phase mit Fernunterricht. Obwohl dieser im März rasch etabliert werden konnte, hat er pädagogische Nachteile und führt dazu, dass schwächere und zuhause weniger unterstützte Schülerinnen und Schüler in Rückstand geraten. Zudem kann der Fernunterricht im Homeoffice arbeitende Eltern stark belasten. Sollte sich die Situation weiter verschärfen, sehen die beiden Lehrpersonenverbände für die Schulen eine abgestufte Reihenfolge von Reaktionsmöglichkeiten.
- Die aus pädagogischen Überlegungen bevorzugte Variante ist der Halbklassenunterricht. Er hat sich bei der Wiedereinführung des Präsenzunterrichts Mitte Mai bewährt. Eine wichtige Voraussetzung für diese Variante ist, dass genügend pandemiegerechte Betreuungsmöglichkeiten für die Kinder vorhanden sind, die sich nicht im Schulunterricht befinden.
- Eine weitere aus Sicht der Lehrpersonenverbände gangbare Lösung bei einer Verschärfung der Situation wäre eine generelle Maskenpflicht für Lehrpersonen und Schülerinnen/Schüler. Masken beeinträchtigen zwar die direkte Kommunikation im Schulzimmer. Eine solche Lösung wäre aber immer noch besser als Fernunterricht. Dafür ist es wichtig, dass die Schulen jetzt mit ausreichend Masken ausgerüstet werden.
- Fernunterricht ist für einzelne Schulen, Schulabteilungen oder einzelne Klassen und für eine begrenzte Zeit akzeptierbar, wenn dies aus medizinischen bzw. epidemiologischen Gründen zwingend ist.
Das vom Volksschulamt des Kantons Zürich für die Schulen vorgeschlagene Schutzkonzept erachten ZLV und SekZH als der aktuellen Situation angemessen und als Mindeststandard, der in den Gemeinden und Schulen nicht unterschritten werden darf. Da die Übertragung der Coronaviren durch Aerosole doch wahrscheinlicher ist als früher vermutet, muss zudem unbedingt die Lüftungssituation in den Schulhäusern vor der kalten Jahreszeit geklärt und gelöst sein.
Alle Lehrpersonen sowie die Schülerinnen und Schüler müssen zudem unkomplizierten Zugang zu Testmöglichkeiten haben, damit allfällige Ausbrüche rasch eingedämmt und Ansteckungsketten effektiv unterbrochen werden können.
Risikogruppen unter den Lehrpersonen schützen
Ein wichtiger Punkt ist für ZLV und SekZH, dass Lehrpersonen aus Risikogruppen im Schulalltag besonders geschützt sind – indem sie zum Beispiel im Schulhaus Aufgaben mit möglichst wenig direkten Kontakten erledigen. Kann die Schule vorübergehend keinen erhöhten Schutz gewähren, sind sie auf jeden Fall bei voller Entlöhnung bis auf weiteres von zuhause aus zu beschäftigen oder freizustellen, bis die Schule einen adäquaten Schutz bieten und sicherstellen kann.
Der Blick voraus: Schlussfolgerungen für Bildungspolitik
Über diese auf die nächsten Wochen ausgerichteten Punkte hinaus haben sich ZLV und SekZH auch mit mittel- und langfristigen Schulthemen befasst, deren Dringlichkeit durch die Corona-Pandemie unterstrichen wurde. Im Vordergrund stehen dabei Investitionen in die Digitalisierung und für die Chancengerechtigkeit in der Zürcher Volksschule sowie Massnahmen im Rahmen des neuen Berufsauftrags für die Attraktivität des Lehrerberufs in allen Schulstufen.