Schule
Ein Viertel der 15-Jährigen in der Schweiz hat Mühe, geschriebene Texte zu verstehen. (Symbolbild Pixabay)
06. Dezember 2023

Pisa-Studie: Besorgniserregende Leseschwäche bei Schweizer Jugendlichen

Der PISA-Test 2022 zeigt: Schweizer Schülerinnen und Schüler sind sehr gut im Rechnen. Sorge bereitet dem Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) hingegen, dass ein Viertel der Jugendlichen eine Leseschwäche hat.

Im Grossen und Ganzen stellt die Pisa-Studie 2022 dem Schweizer Schulsystem ein gutes Zeugnis aus: Im internationalen Vergleich schneiden die 15-jährigen Jugendlichen in der Schweiz in Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften gut bis sehr gut ab. In allen drei getesteten Kompetenzbereichen liegt die Schweiz über dem OECD-Durchschnitt, wie die Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektorinnen und -direktoren (EDK) in einer Mitteilung schreibt.

Mit durchschnittlich 508 Punkten schneiden die 15-jährigen Jugendlichen in der Schweiz auf der globalen Pisa-Skala in der Mathematik erneut sehr gut ab. Das Resultat liegt deutlich über dem OECD-Durchschnitt von 472 Punkten. Allerdings erreichen 19 % der 15-jährigen Jugendlichen in der Schweiz die von der OECD beschriebenen Mindestanforderungen an eine mathematische Grundbildung nicht. Der Anteil an besonders leistungsstarken Jugendlichen in Mathematik beträgt 16 %.

Lesekompetenzen stagnieren

Die durchschnittliche Leseleistung von 15-jährigen Jugendlichen in der Schweiz bleibt mit 483 Punkten gut. Das Ergebnis liegt über dem OECD-Durchschnitt von 476 Punkten und ist mit den Ergebnissen 2015 und 2018 vergleichbar. Der Anteil der leistungsschwachen Jugendlichen beträgt 25 Prozent, derjenige der leistungsstarken Jugendlichen 9 Prozent.

Konsolidiert hat sich die Entwicklung der durchschnittlichen Leistungen im Bereich Naturwissenschaften. Mit 503 Punkten liegt die Schweiz über dem OECD-Durchschnitt von 485 Punkten. Dieses Ergebnis unterscheidet sich statistisch ebenfalls nicht von den Resultaten von 2015 und 2018.

Lehrerverband ist besorgt

Die Testergebnisse der 15-Jährigen in der Schweiz seien insgesamt positiv zu werten, schreibt die EDK in ihrer Mitteilung. Die Schweiz sei eines von nur 18 Ländern, deren Ergebnisse in allen drei Kompetenzbereichen über dem OECD-Durchschnitt liegen.

Der Dachverband der Lehrerinnen und Lehrer (LCH) zeigt sich dennoch besorgt. Dass in der Mathematik fast ein Fünftel der Schweizer Schülerinnen und Schüler die von der OECD beschriebenen Mindestkompetenzen nicht erreiche und im Lesen sogar ein Viertel, sei «besorgniserregend», schreibt der LCH in einer Mitteilung.

Der Erfolg von Schule und Unterricht hänge in hohem Masse von der Qualität der Lehrpersonen ab, schreibt der LCH weiter. Lehrermangel oder unqualifizierte Fachkräfte würden den Lernerfolg stark beeinflussen. Deshalb müsse die Bildungsqualität kontinuierlich gesichert und verbessert werden.

7000 Jugendliche aus der Schweiz nahmen an Studie teil

Die internationale Vergleichsstudie «Programme for International Student Assessment» (PISA) erfasst seit 2000 die Kompetenzen von 15-jährigen Jugendlichen in den Bereichen Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften. An der PISA-Erhebung 2022 haben sich 81 Länder, darunter 37 OECD-Mitgliedstaaten, beteiligt. In der Schweiz nahmen rund 7000 Jugendliche aus 260 Schulen teil.

pd/mos
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