Schule
18. August 2021

Schreiben lernen als Linkshänder

«Das mach ich doch mit links» – auch wenn dieser Satz so leicht klingt, ist das Schreibenlernen für Linkshänder oft eine grosse Herausforderung. Doch das muss nicht so sein.

Dass sich Linkshänder beim Schreibenlernen oft schwerer tun als ihre rechtshändigen Klassenkameraden, liegt nicht an der Händigkeit selbst. Vielmehr ist unsere Welt oft nur auf Rechtshänder ausgerichtet – seien es Scheren, Stifte oder die Computer-Maus. Während früher Linkshänder noch auf die Verwendung der rechten Hand umtrainiert wurden, weiss man heute, dass dieses Umschulen kontraproduktiv und unnötig ist. Denn mittlerweile gibt es viele Produkte, die früher nur umständlich oder gar nicht mit der linken Hand benutzt werden konnten, auch als Version speziell für Linkshänder.

Die Händigkeit eines Kindes zeigt sich meist bereits im Vorschulalter, beispielsweise beim Essen mit Besteck oder beim Basteln und Malen. Eine Linkshändigkeit muss bei Eltern auf keinen Fall eine erhöhte oder gar ängstliche Aufmerksamkeit auslösen, denn Rechts- und Linkshänder können das Schreiben prinzipiell gleich gut erlernen. Vielmehr ist es wichtig, unabhängig von der Händigkeit die Schreibmotorik vor dem und begleitend zum Schreibenlernen zu trainieren. Denn so üben Kinder zielgerichtet, mit ihrem Stift umzugehen, z.B. die Geschwindigkeit zu steuern und den Druck auf das Papier richtig zu dosieren. Dadurch wird für alle Kinder – egal, ob Rechts- oder Linkshänder – eine essenzielle Basis für das Schreibenlernen gelegt.

Dennoch sollte bei Linkshändern ein besonderes Augenmerk auf eine entspannte Stifthaltung und eine geeignete Blattlage gelegt werden. Da sich Kinder die Personen in ihrer Umgebung gerne als Vorbild nehmen, schauen sie sich z.B. auch die Blattlage bei ihnen ab. Deshalb versuchen Linkshänder manchmal, genauso zu schreiben wie Rechtshänder, wasdann zu Schwierigkeiten führt. Wird mit der linken Hand geschrieben,  muss der Stift nämlich über das Papier geschoben werden, während Rechtshänder den Stift ziehen. Dadurch verdecken oder verwischen Linkshänder das eben Geschriebene mit der Schreibhand, weshalb das Handgelenk wie ein Haken abgeknickt und verkrampft gehalten wird. Um alldem vorzubeugen, ist es ratsam, das Blatt oder Heft im Uhrzeigersinn um etwa 45 Grad zu drehen. So liegt die Hand nicht mehr auf, sondern unter dem Geschriebenen, und die «Hakenhaltung» ist nicht mehr notwendig. Sitzen ein Links- und ein Rechtshänder an einem Tisch, haben beide mehr Bewegungsfreiheit mit ihrem Schreibarm, wenn der Rechtshänder auf der rechten Seite sitzt. Die Förderung der Schreibmotorik hilft den Kindern dabei, mehr Sicherheit im Umgang mit dem Stift zu erlangen, was sie dann auch entspannter mit dem Stift an
sich umgehen lässt. 

Pressedienst / Caroline Garcia
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